»Das wäre ja wie im Schlaraffenland«

Karstadt ist pleite. Wie geht es mit den herrlich anachronistischen Kaufhäusern jetzt weiter? Etwa mit dem wunderbaren »Karstadt Hermannplatz« in Berlin-Neukölln? Vier Bieter wollen die insolvente Warenhauskette kaufen. Zur Auswahl stehen das Immobilienkonsortium High-Street, der Investor Nicolas Berggruen, der Konzern Triton und der Unternehmer Alexander Dibelius. Am Freitag soll entschieden werden, welcher Bieter Karstadt übernimmt. Was denken die Beschäftigten? Wer ist ihr Wunschkandidat? Wir haben im Karstadt Hermannplatz nachgefragt.

Die Karstadt-Häuser wurden vom Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg in drei Kategorien unterteilt: »Premiumadressen, Sporthäuser und der Rest«. Zu welcher Kategorie gehört Ihre Filiale?
Ich habe gehört, dass unser Haus zu den Premiumadressen gehören soll. Allerdings sollen die Technikabteilung und die ganze Etage Drei dicht gemacht werden. Als Sporthaus werden wir nicht durchgehen.
Welche Kosequenzen hat das?
Naja, das ist ganz klar! Wenn diese Filiale dann dem Typus »Rest« zugeordnet wird, werden wir hier wohl dicht machen.
Angeblich haben vier Kaufinteressenten ihre Gebote eingereicht.
Ich habe von Triton gehört, von High-Street, einem jüdischen Investor und einem, der angeblich alles so beibehalten will, wie es ist. Wenn hier alles beim Alten bliebe, dann wäre das ja wie im Schlaraffenland! Das weiß sogar ich, das würde nie funktionieren. Naja, dieser Hotelketten-Besitzer, den halte ich für ungeeignet, der kommt aus den USA, der hat von dem Markt hier keine Ahnung.
Sie glauben also, dass der Investor aus Deutschland kommen sollte, weil sich die anderen nicht auskennen?
Triton ist, glaube ich, ein schwedisches Unternehmen, ich denke, die können das Ganze schon eher einschätzen.
Würden Sie für gleichbleibende Gehälter länger arbeiten, um Stellenstreichungen zu verhindern?
Was soll ich sagen? Ist Karstadt noch zu retten? Wenn das so ist und ich meinen Beitrag dazu leisten kann, dann werde ich das tun. Besser wird es nicht auf dem Arbeitsmarkt.
Woher bekommen Sie Ihre Informationen? Werden Sie in den Prozess einbezogen oder über die Entwicklungen informiert?
Nein, mir scheint, als wüsste jeder mehr als ich. Ich weiß auch nur, was in der Zeitung steht. Eins steht fest: Wir alle sind sehr angespannt und teilweise auch sehr überlastet. Es gab ja bereits Stellenstreichungen, dadurch müssen einige Kolleginnen jetzt zu zweit eine ganze Abteilung stemmen. Das geht echt an die Nerven.