Land und Serie

Wann immer eine Fernsehserie international erfolgreich ist, reagieren deutsche Medien und TV-Macher grob damit, dass sie erklären, man müsse endlich nachziehen und in Deutschland nun unbedingt ebenfalls gut konzipierte Serien produzierten. Und dann wird endlos darüber lamentiert, dass es ja im Grunde so viele tolle Serienstoffe im Lande gebe, womit in aller Regel die Wiedervereinigung gemeint ist. Denn einfach nur aus einer ausgefallen Idee wie zum Beispiel »krebskranker Chemielehrer wird aus Existenzangst zum Crack-Hersteller« eine Fortsetzungsgeschichte zu machen, geht natürlich ü-ber-haupt nicht, nein, es muss auf jeden Fall das große Nationalthema Stoff einer solchen Serie sein, mit, sagen wir: Til Schweiger als DDR-Familienvater, der sich zur Flucht anschickt, und Veronica Ferres als Stasi-Schergin.
Bis die Sache mit der deutschen Überserie soweit ist, produziert man in anderen Ländern unbeeindruckt weiter international erfolgreiche Fernsehunterhaltung – und zwar eben nicht nur in den USA und Dänemark, sondern auch in Israel. Dass der US-Erfolg »Homeland« auf einer israelischen Serie namens »Hatufim« basiert, ist nicht nur Fans des Genres bekannt – bedauerlicherweise, denn ihr Macher Gideon Raff findet derzeit keine Zeit für eine dritte Staffel, da er Serien fürs US-Fernsehen dreht. Nach »Tyrant«, der Geschichte eines amerikanischen Mannes, der nach Jahren mit der Familie in sein arabisches Herkunftsland fährt, in dem der Vater als Diktator regiert, wird im April »Dig« starten, ein in Israel spielender Archäologie-Thriller.
Mit »Ta Gordin« wurde übrigens eine weitere israelische Serie fürs US-Fernsehen adaptiert. Die zweite Staffel von Ron Leshems Geschichte über eine russische Familie, in der die Eltern früher für den KGB arbeiteten und plötzlich von der Vergangenheit eingeholt werden, läuft derzeit im israelischen Fernsehen.