Porträt - Friedrich Bode

Der Luther von der Weser

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Friedrich Bode bleibt sich treu. Als konservativer Christ demonstrierte er 1976 gegen den Bau des Atomkraftwerks in Brokdorf. Im Talar bot er ein äußerst beliebtes Fotomotiv. Ostpreußen, seine Heimat, habe ihm »die Liebe zur kräftigen, unzerstörten Natur mitgegeben«, begründete er den spektakulären Auftritt. Seine politische Karriere begann der evangelische Pastor bei den Grünen. Der heute 77jährige gründete die »Bremer Grüne Liste«. Sein Ziel war es, »meine Freunde an die reinen Quellströme grüner Politik« zu führen.

Doch das misslang. »Heute sind nahezu alle Grünen Spitzenpolitiker Altkommunisten, die mit sehr viel Geschick die unbedarften Grünen manipulieren«, erklärte Bode. Schon in Brokdorf hätten ihn die Kommunisten beschimpft. Er trat 2015 aus der Partei aus und kam damit einem Ausschlussverfahren zuvor. Grund für dieses waren von ihm organisierte Veranstaltungen über die Zuwanderung, die angeblich in einem Bürgerkrieg enden könnte. Die palästinensische Hamas hält der Antikommunist keineswegs für eine terroristische Organisation, selbstredend spricht er sich für den Boykott von israelischen Waren aus. Deutschland hält er für »ein besetztes Land«.
Nur konsequent war deshalb, dass er den verurteilten Holocaustleugner Horst Mahler im Gefängnis besuchte. Im vergangenen Jahr trat Bode auf zwei Veranstaltungen der rechtsextremen Szene auf. So geißelte er in Bretzenheim die alliierten Kriegsverbrechen und stellte den Theologen Dietrich Bonhoeffer als durchtriebenen Vaterlandsverräters dar. Im Rahmen der »regionalen Öffentlichkeitsoffensive« der niedersächsischen NPD hielt Bode Ende Februar einen Vortrag mit dem Titel »Hat es den moralischen Urknall gegeben und gibt es noch ein fassbares Echo«. Die versammelten Nationalisten waren zufrieden. »Es ist für ­viele Mitglieder sicherlich etwas Neues gewesen, aber nicht sonderlich schwierig, seine Inhalte mit denen der NPD zusammenzubringen, weil er viele Dinge aus ­einer uns nahestehenden Sicht betrachtet«, fand der ehemalige Landesvorsitzende der NPD, Ulrich Eigenfeld. Die Nordkirche war weniger angetan und prüft die ­einleitung eines Disziplinarverfahrens. Das könnte zu einer Kürzung von Bodes Ruhestandsbezügen führen, eine erste ernstzunehmende Reaktion auf den ­moralischen Knall des Pastors.