Die rechten »Mütter gegen Gewalt« wollen im Ruhrgebiet demonstrieren

Mutti mag Nazis

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Zunächst sollte die Demonstration am Duisburger Hauptbahnhof stattfinden, die Polizei verlegte die Versammlung jedoch in eine Gegend, in der rechts­extremes Gedankengut ankommt. 21,1 Prozent der Wähler in Duisburger-Neumühl hatten bei der Bundestagswahl der AfD ihre Stimme gegeben. Einen Aufmarsch in Neumühl gab es zuletzt im August 2016, organisiert von der NPD und deren Landesvorsitzendem Claus Cremer. Der Anlass: Ein Flüchtling soll ein Mädchen vergewaltigt haben, die Rufe nach der »Todesstrafe für Kinderschänder« ließen nicht lange auf sich warten.

Auch der ehemalige stellvertretende Vorsitzende von Pro NRW und Anmelder von Demonstrationen der »Hooligans gegen Salafisten«, Dominik Roeseler, erinnert sich an die Demonstration. »Da war doch mal was! Kein Asyl in Neumühl«, schrieb er in einem Kommentar auf der Facebook-Seite der »Mütter gegen Gewalt«. Am Wochenende soll in Duisburg zudem der ehemalige AfD-Funktionär und Gründer der völkischen »Patriotischen Plattform«, der Düsseldorfer Rechtsanwalt Alexander Heumann, sprechen. Er gründete kurz nach den ersten Pegida-Demonstrationen in Dresden den ersten westdeutschen Ableger in Düsseldorf, »Dügida«, gemeinsam mit der bekannten Rechtsextremen Melanie Dittmer.

Die zweite Veranstaltung der »Mütter gegen Gewalt« soll in Essen-Steele stattfinden. »Besorgte Eltern stehen auf gegen Gewalt«, heißt es auf einem Flugblatt, das auch eine Deutschland-Fahne zeigt. Eine Frau namens »Stephanie«, eine der Organisatorinnen der Kundgebung, stand in Bottrop gemeinsam mit Mona Maja auf der Bühne. Zu der Demonstration ruft auch der Essener Politaktivist Serge Menga auf. Der im Kongo geborene Mann trat 2017 auf einer AfD-Veranstaltung in Osnabrück als selbsterklärter »Quotenneger« auf. Er betreibt eine Facebook-Seite und genießt bei etlichen Rechtsextremen eine gewisse Anerkennung, weil er sich als »Migrationskritiker« inszeniert, sich der »deutschen Identität und Kultur« verpflichtet sieht und gegen den deutschen »Schuldkult« wendet.

In beiden Städten sollen Proteste gegen die Veranstaltungen der »Mütter gegen Gewalt« stattfinden. Linke Gruppen rufen in Duisburg zu einer Demonstration unter dem Motto »Grenzenlos feministisch« auf, in Essen will das Bündnis »Essen stellt sich quer« eine Kundgebung unter dem Motto »Steele ist kunterbunt – Gegen Rassismus! Gegen Gewalt!« veranstalten. Anders als in Bottrop müssen die »Mütter gegen Gewalt« also mit mehr Widerspruch rechnen.