Emmerson Mnangagwa, Präsidentschaftskandidat im Rentenalter, galt als rechte Hand Mugabes

Mugabes Krokodil

Er ist ein Mann der alten Schule. Seine militärische Ausbildung absolvierte er in den sechziger Jahren in China. Mit 75 Jahren ist er im Rentenalter, als Präsident Zimbabwes aber im Vergleich zu seinem Vorgänger geradezu ein junger Hüpfer. Das Amt hat er ­bereits seit November 2017 inne, am Montag stellte sich Emmerson Mnangagwa, der Vorsitzende der ­Partei Zanu-PF, zur Wahl. Vor ihm hatte fast vier Jahrzehnte lang Robert Mugabe regiert. Dieser kam 1980 als Anführer des antikolonialen Widerstands im damaligen Rhodesien an die Macht und wurde später Präsident. Seine Macht sicherte sich Mugabe dadurch, dass er Oppositionelle verfolgen und ermorden und Wahlen zugunsten seiner Partei Zanu-PF fälschen ließ. Das Ende für den damals 93jährigen Diktator brachte 2017 ein Militärputsch. Die Putschisten zwangen ­Mugabe, Platz für neue politische Kräfte im Land zu machen.

Mnangagwa galt lange Zeit als rechte Hand Mugabes. Er kämpfte bereits im Widerstand an dessen Seite und wurde 1980 Staatssicherheitsminister, sein erstes ­einer ganzen Reihe politischer Ämter. Mnangagwas rücksichtsloser politischer Stil hat ihm – mit Bezug auf den Namen seiner alten Widerstandsgruppe – den Spitznamen »Krokodil« eingebracht. Aus den innerparteilichen Machtkämpfen der vergangenen Jahre ging er immer wieder gestärkt hervor und war zuletzt ­Mugabes Stellvertreter. Anfang November wurde Mnangagwa nach Streitereien mit dessen Ehefrau Grace Mugabe entlassen und floh ins Ausland. Nach Robert Mugabes erzwungenem Rücktritt kam er zurück und führt seither die Zanu-PF und die Übergangsregierung. Bei der Präsidentschaftswahl vom Montag trat ­Mnangagwa gegen Nelson Chamisa vom oppositionellen Movement for Democratic Change an. Beide Kandidaten wollen das Land wirtschaftlich wieder stärker öffnen und damit die andauernde Wirtschaftskrise beenden. Anders als Mnangagwa ist Chamisa nicht Teil des alten Machtapparats, der für Gewalt und Korrup­tion steht. Auch steht der 40jährige in einem Land mit einem Durchschnittsalter der Bevölkerung von 20 Jahren für eine Verjüngung der Politik. Das Wahlergebnis wird am Wochenende erwartet, es könnte knapp ausfallen. Erfreulich ist, dass die Wahl weitgehend friedlich und betrugsfrei verlief.