Kritische Astrologie - Die Grünen und ihre Macht über unser Leben

Partei der Fernwärme

Kolumne Von

Wenige Tage nach der Wahl in ­Bayern kann es nun niemand mehr leugnen: Die Grünen sind eine Volkspartei!

Zumindest nach der Definition dessen, was zurzeit als Volkspartei gilt: ein Stimmenanteil über 15 Prozent; Kandidaten, die schon mal im Fernsehen waren; Forderungen, die (noch) nicht den Austritt aus der EU, die Sprengung der Alpen oder eine ­eigene Marsmission beinhalten. Überall bringen sich die Grünen nun in jene Position, die früher die Sozialdemokraten innehatten, also im ­Wesentlichen die des Steigbügelhalters und Sündenbocks für die CDU. Mit den Grünen als ­Ersatz-SPD, so wird mancher CDUler taktieren, ließe sich die Politik der Großen Koalition im Kern unbeschadet noch bis ins Jahr 2025 weiter­tragen – und dann hätten wir ohnehin schon wieder andere Sorgen (Weltuntergang).

Sind die Grünen aber schon wieder bereit für so viel Macht? Als man sie ihnen das letzte Mal gab, nutzen sie diese sofort für Hartz IV und Krieg, machten ihren Vorsitzenden zum Pipeline-Manager und siechten dann völlig zu Recht einige Jahre im Wachkoma dahin. Dies mag damit zusammenhängen, dass im Gründungshoroskop der Grünen Mars und Jupiter eine Verbindung ausgerechnet im Zeichen der Jungfrau eingehen – hier treffen sich Macht- und Eroberungswille unter der Maßgabe der wägenden Vorsicht, der Tüddeligkeit, ja Düffeldoffelhaftigkeit. Der Merkur hingegen vergnügt sich mit der Sonne im Geburtszeichen Steinbock – was umgekehrt darauf hinweist, dass die besten Ideen den ­Grünen dann kommen, wenn sie allein, ungebunden über Bock und Stein hüpfend, kurz, in der Opposi­tion sind.

Auch die Vorhersage legt dies nahe: Über die nächsten Monate schiebt Neptun den grünen Mars in die Ecke, dass es nur so quietscht, und hemmt damit den Unternehmungsgeist durch Träumerei, Tändelei und Tandaradei. Kurzum: Die Grünen wären gut beraten, sich weiter vom Wahlvolk hochleben zu lassen, ohne die auf sie gerichteten Hoffnungen je einzulösen. Sie sind die Partei der konkreten Utopie, der Naherwartung, der Fernwärme. Nichts jedoch lässt Hoffnungen schneller implodieren als Taten!