Bundeswehrsoldaten planten die Ermordung linker und liberaler Politiker

Waffendepots für den »Tag X«

Die Berichte über ein rechtes Netzwerk in der Bundeswehr, eine Art »Schattenarmee«, der auch Soldaten der Eliteeinheit KSK angehören sollen, klingen wie aus einem Film. Deutsche Politiker halten sich in der Sache bedeckt.
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»Geheimplan von 200 Elite-Neonazi-Soldaten der deutschen Spezialkräfte, in einer als ›Tag X‹ benannten Mission Politiker und Migranten abzuschlachten, wird vereitelt, nachdem ein früherer Major alles gesteht.«

Haben Sie diese Überschrift gelesen? Nein? Kein Wunder. Die Überschrift war nämlich im Original auf Englisch und stand so auch nur im britischen Boulevardblatt Daily Mail. »Elitesoldaten wollten die Grüne Claudia Roth und andere Linke ermorden« berichtete das Blatt weiter. Die Daily Mail ist berüchtigt für ihre reißerische Berichterstattung, die nicht immer auf Fakten basiert. In diesem Fall scheint es aber einen wahren Kern zu geben.

Auslöser war ein Bericht des Focus über Ermittlungen des Bundeskriminalamts. Demnach sollen zwei Beamte des Staatsschutzreferates am 13. Juli 2017 eine außergewöhnliche Aussage auf­genommen haben. Horst S., früherer Luftwaffenoffizier und Major der ­Reserve »berichtete den Ermittlern ­militärisch präzise von den Plänen einer Schattenarmee innerhalb der Bundeswehr«. Diese bereite sich auf den Ausbruch eines Bürgerkrieges vor. Gedankenspiele, die man so bisher nur aus verschwörungstheoretischen Internetforen kannte, scheinen auch in der Bundeswehr zu kursieren. Der Gruppe sollen auch Soldaten der Eliteeinheit Kommando Spezialkräfte (KSK) angehören. Man plane für einen »Tag X«, an dem Terror und Verwahr­losung zum Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung in Deutschland führen. Für diesen Tag seien Waffendepots angelegt worden. Es heißt, es gäbe Pläne und Listen mit Politikern und linken Aktivisten, die am »Tag X« zu töten seien.