Homestory #18

Ihre kleine Lieblingszeitung sehnt sich nach mehr Kuschligkeit.

So eine Tastatur, auf der man als Redakteur den ganzen lieben langen Tag seine Finger tanzen lässt, ist nicht dafür bekannt, besonders weich oder angenehm zu sein. Ganz im Gegenteil: Die Fingerkuppen schwellen an, das klappernde Geräusch geht auf die Nerven und durch die Sitzhaltung am Schreibtisch ist irgendwann der Rücken krumm.

So sehnt man sich also nicht nur wegen körperlicher Gebrechen, sondern auch oft aufgrund der Nachrichtenlage nach etwas Kuscheligem und Gemütlichem. Katzenvideos sind nicht nur einer von zwei Hauptgründen, wieso das Internet überhaupt existiert, sondern auch sozusagen der Akkulader für alle überlasteten arbeitenden Menschen, die sich während des Malochens eine kurze Pause gönnen, um den putzigen Vierbeinern beim Spielen und Unsinnmachen zuzuschauen und dann wieder gut gelaunt weiter­zuarbeiten. Gäbe es keine Katzenvideos, der Kapitalismus käme zu seinem wohlverdienten Ende, denn was würde die Schuftenden noch motivieren?

Aber irgendwann hat man sich alle Katzenvideos angeschaut und sehnt sich nach echter statt lediglich virtueller Niedlichkeit, quasi einer zum Anfassen. Zwar wollte sich eine Kollegin einmal ­einen Hund anschaffen, der, wie sie verkündete, auch in die Redaktion Ihrer Lieblingszeitung oft zu Besuch kommen würde, musste allerdings feststellen, dass ihre Hundehaarallergie dem entgegen steht. Aber ein Hund ist auch ehrlich gesagt ein ziemlich gewöhnliches Haus- oder präziser Redaktionstier. Wie wäre es stattdessen mit einem Alpaka? Die sind nicht nur weich und süß, sondern auch durch ihre Art die perfekten Aufmunterer.

Aber würden sich die flauschigen Kamele im Dschungel wirklich wohlfühlen? Frisurentechnisch würde es passen. Denn mit das Beste an Alpakas sind ihre wuscheligen Trendfrisuren, auf die sie ebenso viel Wert zu legen scheinen wie so mancher Redakteur.

Auftoupierte Haare sorgen bei ihnen für tolles Volumen, weshalb sie es auch gar nicht mögen, am Kopf angefasst zu werden, denn es könnte ja jemand die Haare durcheinanderbringen. Zu viel Och-bist-du-süß ist ihnen lästig. Sie geben sich nämlich Mühe mit dem Stylen ihrer Emo-Frisuren, dem schrägen Pony, der lang und quer über die Stirn fällt. Um den Look zu vervollständigen, befestigen sie gerne Strohhalme am Haar, was eine relativ aufwendige Prozedur ist, denn dazu müssen sie den Kopf in einen Heuhaufen stecken, der sich hier in der Redaktion leider nicht finden lässt. Von den Temperaturen her dürften sie sich im Dschungel allerdings richtig wohlfühlen. Im Winter herrschen Temperaturen wie im peruanischen Hochlandgebirge, im Sommer ist es tropisch schwül. Also: Hereinspaziert!