Rechtsextreme Studentenverbindungen

Kaderschmiede der AfD

Seite 4 – Nationalismus, Rassismus, Antisemitismus

Mit Bezug auf die neunziger Jahre, in denen Schneider noch aktiv war, schreibt der Verfassungsschutz in einem unveröffentlichten Bericht: »Nationalistisches, rassistisches und antisemitisches Gedankengut ist (…) innerhalb der aktiven Teile der Burschenschaft weit verbreitet.« Schneider gibt an, wegen der »räumlichen Entfernung nur noch sporadischen Kontakt« zu seiner Burschenschaft zu haben. Zur Weihnachtsfeier 2016 sei er aber gekommen und habe »eine Vielzahl mir bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannte, neue Mitglieder getroffen, die auch die AfD unterstützen«. Den Lebensbund aufzukündigen käme für ihn nicht in Frage. »Als aktives Mitglied habe ich von den Vergünstigungen profitiert, die durch den Beitrag der Alten Herren finanziert werden.« Es käme ihm »schäbig« vor, sich »jetzt durch Austritt vor meinem Beitrag zu drücken«.

In dem Blatt Der Burschenschafter wurde in der ersten Ausgabe nach der Bundestagswahl 2017 die Namen der Bundestagsabgeordneten »aus den Reihen der Burschenschaften« veröffentlicht. Das Magazin der Allgemeinen Deutschen Burschenschaft führte von der AfD neben Schneider auch Albrecht Glaser, Enrico Komning und Christian Wirth auf. Insgesamt neun seien es, vier von der AfD, drei CDU-Mitglieder und zwei aus der CSU.

Insbesondere bei den Mitarbeitern der AfD im Bundestag finden sich zahlreiche Mitglieder unterschiedlicher Verbindungen, darunter mindestens vierzehn Burschenschafter und einzelne aus Landsmannschaften und Corps. Der Einfluss dieses Milieus auf die Bundespolitik ist gestiegen. Er sei zuvor »über viele Jahre geschwunden«, schrieb Der Burschenschafter, doch nun gebe es endlich »eine Trendwende«. Was lag da näher, als sich in der AfD weiter zu vernetzen.