Der nahe Osten – Bericht über die sächsischen Verhältnisse

Jäger und Schnitzel

Seite 2 – Dutzende Morddrohungen
Kolumne Von

Kurz darauf legte die Sachsen-CDU im Kulturkampf von rechts nach. Die Bild-Zeitung hatte reißerisch darüber berichtet, dass zwei Leipziger Kitas zukünftig auf Schweinefleisch beim Mittagessen verzichten wollten, aus Rücksicht auf zwei Kleinkinder aus muslimischen Familien. Es dauerte nicht lange und der rechte Internet-Mob drehte frei.

Die kulinarische Verteidigung des Abendlandes

Die sächsische CDU wollte da nicht abseits stehen und kritisierte auf Twitter das angebliche »Verbot« als inakzeptabel: »Jeder soll nach seiner Façon satt werden können!« Garniert war der Spruch mit einem Stock-Foto von Fleischspießen auf einem Grill. Eigentlich sollte man darüber lachen, zumal sich das verwendete Foto auch auf arabischen Internetseiten finden lässt: als Symbolbild für Shish Taouk, türkische Hähnchenspieße. Doch wegen des Shitstorms, den die CDU mit ausgelöst hatte, gingen Dutzende Morddrohungen ein, darunter die Ankündigung, den Hort niederzubrennen, »wenn auch zum Nachteil der Kinder«.

Das Ausmaß der Drohungen veranlasste den Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD), vergangene Woche einen verzweifelten Aufruf zur Verteidigung der freien Gesellschaft auf Facebook zu veröffentlichen: »Was hier passiert ist und geschieht, ist nur ein Vorgeschmack auf das, was kommen wird, wenn bei den kommenden Wahlen die an die Macht kommen, die mit ihren Worten der Hetze heute schon die Saat gelegt haben.«