Der nahe Osten – Bericht über die sächsischen Verhältnisse

Jäger und Schnitzel

Seite 3 – Kulinarische Verteidigung des Abendlandes
Kolumne Von

André Poggenburg, der von seinem sachsen-anhaltinischen AfD-Landesverband geschasste »zweite Höcke«, hatte mit seinem völkischen Wanderzirkus »Aufbruch deutscher Patrioten Mitteldeutschland« eine Kundgebung gegen »Islamisierung« vor der Kita angekündigt, diese kurzfristig aber wieder abgesagt. Wieso auch ­demonstrieren gehen, wenn die Regierungspartei den eigenen rassistischen Wahn teilt und die kulinarische Verteidigung des Abendlandes schon übernommen hat.

Die CDU hatte sich übrigens am Tag der Bild-Schlagzeile bereits mittags in die »Schweinefleisch-Debatte« eingeschaltet. In der Nacht darauf explodierte im ostsächsischen Zittau vor der Privatwohnung der Linkspartei-Stadträtin Ramona Gehring ein Sprengsatz. Sieben Scheiben gingen zu Bruch, während ihr Enkel in der Wohnung schlief. In diesem Fall brauchte die CDU über einen Tag, bis sich ihr Generalsekretär Alexander Dierks dazu äußerte und allgemein eine »Radikalisierung« beklagte. Der rassistische Angriff mit einer Machete auf zwei aus Libyen stammende Menschen in ihrer eigenen Wohnung in Dresden Anfang derselben Woche war der Regierungspartei noch nicht mal einen Kommentar wert.

Geschichtsrevisionismus, Schweinefleischdebatten und ohrenbetäubendes Schweigen angesichts rechtsextremer Gewalt bei der CDU – im sächsischen Wahlkampf ist bei der AfD Kreativität gefragt, will sie noch eigene Akzente setzen. Unter dem Motto »Die Jagdsaison ist eröffnet« hatte die Partei Mitte Juli ihren Wahlkampf eingeläutet; das ist bereits in Zittau und Dresden auf fruchtbaren Boden gefallen.