Handelskrieg der US-Regierung mit China

Kampf der Giganten

Seite 3 – Stagnation ist keine Option

Doch mittlerweile sind zahlreiche neue Autobahnen gebaut, Hochgeschwindigkeitstrassen und Flug­häfen in Betrieb, endlos fortsetzen lässt sich diese Strategie nicht. Stagnation oder gar Schrumpfung kommen jedoch auch nicht in Frage. Die neue Mittelschicht hat konkrete Erwartungen an die Kommunistische Partei und verzichtet auf politische Partizipation, ­solange der Wohlstand weiter wächst.

Trumps Ankündigung, den weiteren wirtschaftlichen Aufstieg Chinas zu bremsen, wird die chinesische Regierung nicht tatenlos hinnehmen. Möglichkeiten zu reagieren hat sie genug. So soll China künftig keine Sojabohnen und kein Schweinefleisch mehr aus den USA einführen, was die Farmer trifft, eine der wichtigsten Wählergruppen Trumps. Die chinesische Regierung könnte die Bevölkerung dazu aufrufen, keine Waren mehr aus den USA zu kaufen, was die US-Technologiekonzerne schwer belasten würde.

Nicht zuletzt könnte China seine US-Schuldscheine verkaufen, was im Gegenzug die Zinsen in den USA drastisch steigern würde. Die chinesische Regierung hat ihre Exportüberschüsse jahrelang in US-Anleihen investiert und ­besitzt Anleihen im Wert von mehr als einer Billion US-Dollar. Damit ist sie weltweit größter Gläubiger der USA, abgesehen von der US-Notenbank. China würde sich damit zwar auch selbst schaden, weil der Wert der Schuld­papiere deutlich sinken würde. Doch die Nachteile für die USA wären vermutlich noch größer. Und entscheidend im Handelskrieg ist schließlich, dass die eigenen Verluste geringer sind als jene des Gegners.