US-Partydroge Kin

Ekstase und Selbstzurichtung

Seite 3 – Marktkonformer Rausch

In einer hohen Dosierung macht es zunächst einmal sehr müde. Nach einigen Stunden setzt dann eine euphorisierende Wirkung ein, die zwar nicht besonders stark ist, aber mehr als 24 Stunden anhalten kann. Phenibut sollte den Kosmonauten die Angst vor der Weite des Weltalls nehmen. Und so ähnlich funktioniert es auch im Club: Konsumenten berichteten der Jungle World davon, angstfreier, kontaktfreudiger und gesprächiger zu werden. Auch für Bodybuilder hat der Stoff zahlreiche interessante Wirkungen. So stimuliert es die Wachstumshormone des Menschen und ist in einigen Nahrungsergänzungsmitteln erhalten. Allerdings setzt Phenibut auch der Leber schwer zu, macht schnell abhängig und führt zu schweren Entzugserscheinungen – ähnlich wie Alkohol. Wirklich gesünder ist es daher nicht.

Nur ist Phenibut in Kin angeblich nur in sehr geringen Mengen enthalten. Es ist wohl wie bei Homöopathie – was nicht wirkt, hat auch keine Nebenwirkungen.

Der Wunsch, den Nebenwirkungen von Alkohol, anderen Drogen oder auch nur Süßspeisen – sprich Kater oder Fresskoma – zu entgehen, der besagte »Rausch ohne Reue«, den Kin verspricht, gehört zur marktkonformen Selbstzurichtung. Noch nicht einmal für eine Nacht und den darauffolgenden Katertag soll man sich dem Zugriff des Arbeitslebens entziehen können.

Es hat gute Gründe, dass man sich für die Kneipe statt für das Wellness-Center entscheidet. Denn ein Rausch ohne Kater ist keiner.