Der Kampf iranischer Frauen gegen ihr Stadionverbot

Für Frauen verboten

Der Suizid der Iranerin Sahar Khodayari macht nicht nur das Stadionverbot für Frauen, sondern auch Frauenrechte im Allgemeinen in dem Land wieder zum Thema.

Am 8. September erlag die Iranerin Sahar Khodayari ihren schweren Verbrennungen. Die 30jährige hatte sich Anfang September vor dem Islamischen Revolutionsgericht in Te­heran mit Benzin übergossen und angezündet; ihr drohte eine sechsmonatige Haftstrafe. Im März hatte sie versucht, sich als Mann verkleidet ins Azadi-Stadion schleichen, um ihr Team, den Esteghlal Teheran FC, anzufeuern, war jedoch festgenommen worden. Frauen ist es seit der sogenannten Islamischen Revolution 1979 verboten, Fußballspiele im Stadion zu verfolgen – eines der vielen Verbote für Frauen im Iran.

Diese iranischen Frauen mogelten sich im April 2018 als Männer verkleidet ins Azadi-Stadion.

Bild:
twitter, @Hassanvand

Die Meldung von Khodayaris Tods machte international Schlagzeilen, weltweit reagierten nicht nur Fußballfans mit Empörung und Solidarität. In einigen europäischen Stadien forderten Fans den Weltfußballverband Fifa zum Handeln auf. Diese Öffentlichkeit und der Druck seien wichtig, betont Zahra von Open Stadiums, einer Kampagne iranischer Frauen, im Gespräch mit der Jungle World: »Wir sind bereits seit 2005 aktiv und haben damals damit begonnen, vor dem Azadi-Stadion zu demonstrieren. Wir fordern die Präsenz von Frauen in allen Stadien und brauchen jetzt Gerechtigkeit von der Fifa.« Sie fordert konsequente Unterstützung und verweist auf die Verbandsstatuten, denen zufolge die Diskriminierung von Frauen im Fußball verboten ist.

Auch Ronan Evain, der Geschäftsführer des europäischen Fanbündnisses Football Supporters Europe, betont, dass der Weltfußballverband endlich handeln müsse: »Jahrelang wählte die Fifa den politischen Weg für Verhandlungen mit den iranischen Behörden und bat die iranischen Fans um Geduld. Ich denke, die Fifa hat erst vor kurzem erkannt, wie ernst die Lage ist.« Der derzeitige Präsident Gianni Infantino sei bereits mehrmals in den Iran gereist und habe sich überdies mit den ­Initiatoren und Initiatorinnen der wichtigsten internationalen Peti­tion, unterstützt von Human Rights Watch, Football Supporters Europe und dem Internationalen Gewerkschaftsbund gegen das Stadionverbot für Frauen, getroffen – trotzdem sei nichts geschehen.