Freitag, 25.09.2020 / 11:12 Uhr

Vielen Dank für die Blumen!

Von
AM
Forza, Zipsendorfer Fußballclub Meuselwitz!

Forza, Zipsendorfer Fußballclub Meuselwitz!

Bild:
instagram.com/picke.graetsche.aus

Regionalliga Nordost: Chemie Leipzig gewinnt mit 4:1 beim ZFC Meuselwitz

Freitagabend, Auswärtsfahrt zum Flutlichtspiel. Am 6. Spieltag, heute vor einer Woche, ging es für die Mannschaft von Trainer Miro Jagatic nach Fast-noch-Sachsen-aber-doch-schon-Thüringen, gegen den Zipsendorfer Fußballclub Meuselwitz. Der heutige Ortsteil von Meuselwitz stand bis 1815 unter kursächsischer Hoheit und wurde nach der Niederlage Napoleon Bonapartes von Preußen einverleibt. Gespielt wurde in der einstigen Glaserkuppe, heute BlueChip-Arena, benannt nach einer im Altenburger Land sitzenden Soft- und Hardware-Firma, die entgegen aller negativen Assoziationen einen Besuch wert ist.

Für die BSG Chemie Leipzig ging es irritierenderweise erstmals in dieser Spielzeit gegen eine Mannschaft, die nicht aus der ehemaligen preußischen Metropole Berlin kommt. Variatio delectat. Schon vor dem Spiel war es allen angereisten Fans aus Leutzsch eine besondere Ehre, sich beim Torwart von Meuselwitz zu bedanken. In der Vorsaison war er es, der im Alleingang den Aufstieg des Lokalrivalen mit seinen Heldentaten in den Relegationsspielen sichergestellt hatte, dass Lokomotive Leipzig nicht in der 3. Liga spielen würde. Zum Dank reichten die Chemiker einige Sträuße Blumen für Fabian Guderitz durch das Fangnetz.

Nach der Übergabe ging es dann auf dem Rasen los. Kaum waren die zahlreich mitgereisten Auswärtsfans in ihren Clustern – ein Konzept, das auch hier Anwendung fand und ein Wort, das einem jetzt schon vertrauter im Fußball-Kontext über die Zunge geht –, lag die BSG schon zurück. Jedoch nicht sehr lange...

Alexander Bury, von einigen Stadionsprechern auch gern mal Englisch ausgesprochen, glich per Kopf aus. Kurz vor der Pause drücke Björn Nikolajewski den Ball gefühlvoll über die Linie und ließ sich von den mitgereisten Auswärtsfans ausgiebig feiern. In der Kurve breitete sich ein längst vergessenes Gefühl aus. Erstmals seit langem hatte man wieder das Gefühl, wirklich beim Fußball zu sein. Die zweite Hälfte machte Chemie da weiter, wo man vor der Pause aufgehört hatte. Effizient vor dem Tor, netzten Bury und der unvermeidliche Mvibudulu erneut ein.

Stellte man sich im Vorfeld noch die Frage, ob es in der thüringischen Provinz überhaupt Fans des runden Leders gibt, war die Antwort umso überraschender: Die lieben die BSG! Mehr als die Hälfte der Fans im Stadion hielten es mit der Auswärtsmannschaft. Schon bei der Anfahrt zum Stadion konnte man einige große Fahnen, aus den Zeiten als die BSG unter dem Namen Sachsen Leipzigs firmierte, an den Häuserwänden bestaunen. Es herrschte Freude über die Ankunft der Gästemannschaft. Freitagabend, Flutlicht, Auswärtsfahrt zum Heimspiel.