Sonntag, 08.04.2018 / 14:21 Uhr

Syrien im Jahr eins nach...

Von
Andreas Benl

Der Giftgasangriff von Ghouta 2013 fand genau ein Jahr nach Obamas „red line“ Rede zu chemischen Waffen statt, der gestrige von Douma exakt ein Jahr nach Trumps Bombardement wegen dem Giftgasangriff in Khan Sheikhun. Man hat Sinn für’s timing.

Aus Russland trudeln bereits die ersten Meldungen ein, dass natürlich - genauso wie im Fall Skripal - völlig unklar sei, wer hinter dem Massaker stecke. Stimmen aus AfD, Linkspartei und von anderen Freunden von Dr. Assad werden folgen.

Geändert hat sich seit 2013, dass über das weitere Schicksal Syriens nicht mehr die Situation vor Ort entscheidet, sondern die Konstellationen darum herum: In der russisch-iranischen Achse spielt aber Teheran die wichtigste Rolle, denn ohne dessen seit einem halben Jahrzehnt vor Ort stationierten Fußtruppen wäre das Assad-Regime auch mit Giftgas und Fassbomben längst Geschichte.

Gleich geblieben ist die vor 4 Jahren folgendermaßen beschriebene Motivation des iranischen Regimes: „Ginge es um politökonomische Konkurrenz, ein Kompromiss ließe sich finden und Assad wäre eine austauschbare Figur. Für das iranische Regime zählt aber in Syrien nicht der materielle Gewinn – es dürfen vielmehr keine Kosten gescheut werden, um den Verbündeten als überlebenswichtiges Mitglied der Achse des Terrors gegen Israel zu unterstützen.“

Unklar, ob es im Weißen Haus noch jemand gibt, der einen Plan zur Beendigung des Schreckens ohne Ende hat, der in den Gebieten herrscht, auf denen die Islamische Republik ihre Hand hat. Wenn dem so sein sollte, stellt sich die Frage, ob Europa diesen Versuchen wenigstens nicht im Weg steht, oder ob man weiterhin als Schutzschild für die vermeintlichen iranischen Reformer gegen die eigene Bevölkerung und Irans Nachbarn agieren will.