Samstag, 30.03.2019 / 14:04 Uhr

Schiitische Milizen: Die goldenen Tage sind vorbei

Von
Thomas von der Osten-Sacken

Krieg kostet Geld. Viel Geld. Und lange Kriege belasten die Kassen noch mehr. Momentan leistet sich der Iran zwei davon: In Syrien und im Jemen. Aber auch im Irak und Libanon unterhält die Islamische Republik allerlei Milizen, die ihren Befehlen unterstehen und auch die wollen bezahlt werden. Wie viele Milliarden an Dollars Teheran jedes Jahr bezahlen muss, ist nicht genau bekannt. Es ist jedenfalls sehr viel Geld für ein Land, das sich in einer ökonomischen Krise befindet und mit unzähligen eigenen Problemen zu kämpfen hat. Und jetzt fangen auch noch die neuen US-Sanktionen an zu wirken. Das hat Auswirkungen auch auf die Gehaltschecks allerlei im iranischen Dienst tätiger Gotteskrieger:

“Iran has cut funding to militia groups in Syria as its economy continues to suffer from the renewed imposition of US sanctions, after the Trump Administration withdrew from the 2015 nuclear deal.

Armed groups backed by Tehran have reported to be missing paycheques and even financial aid to Iran’s closest Arab ally, the Lebanese Hezbollah group, has dried up in recent months.

“The golden days are gone and will never return,” a fighter with an Iranian-backed militia in Syria who recently lost a third of his salary and other benefits told the New York Times. “Iran doesn’t have enough money to give us.”

“You’re not in Hezbollah for the money,” another anonymous fighter said. “You’re giving your blood, your soul, because you believe, but if your family is in the street, how can you fight?”

In January, Iranian President Hassan Rouhani said that Iran is facing its toughest economic situation in 40 years, and that the United States was squarely to blame. The country has witnessed its currency plummet, prices soar and growth forecasts fall since the US renewed economic sanctions against Tehran last year.”

Der Mann von der Hizbollah mag glauben, was er da erzählt und sicher gibt es genügende in seiner Organisation und anderen schiitischen Milizen, die für den Obersten Revolutionsführer und die islamische Revolution auch ohne Gehalt weiter kämpfen. Ob es der Moral der Truppe allerdings gut tut, ist eine ganz andere Frage. Zehntausende Milizionäre sind in Syrien stationiert und viele von ihnen dienen der Sache vor allem, weil es dafür monatliche Zahlungen gibt. Andere, vor allem viele Afghanen,  sind mehr oder minder zwangsrekrutiert. Kurzum auf Dauer werden sie alle merken, dass Krieg ohne Geld nicht wirklich nachhaltig funktioniert.