Samstag, 15.02.2020 / 14:51 Uhr

Coronavirus und der Nahe Osten

Von
Thomas von der Osten-Sacken

Man möchte sich nicht ausmalen, was geschehen wird, der Coronavirus breitete sich in den Flüchtlingslagern im Nahen Osten aus.

 

Letzte Woche erklärte der ägyptische Gesundheitsminister öffentlichkeitswirksam, nachem er die Hygiene in chinesischen Restaurants in Kairo eigenhändig überprüfte , Ägypten sei „frei von Corona“.

Inzwischen musste die Aussage revidiert werden. Ein Fall, der erste offizielle in Afrika, wurde nun bekannt gegeben. Vielleicht ist es wirklich der erste, die Menschen in Ägypten dürften davon ausgehen, dass, wie üblich, ihre Regierung sie belügt und die Lage schon viel schlimmer ist. Seit Jahren misstrauen nicht nur in Ägypten, sondern allen arabischen Staaten, die Bürger jedweder offiziellen Erklärung, denn sie werden notorisch belogen.

Und wie sieht es erst in Syrien aus? Natürlich würde auch dort die Regierung Ausbrüche von Corona es solange, wie irgend möglich verschweigen, bis es irgendwann zu spät ist. Zwar werden laut staatlichen Medien inzwischen Grenzübergänge kontrolliert, aber die Maßnahmen dürften sich als wenig effektiv erweisen. 

Alleine in Damaskus oder Aleppo, wo eine ausgepowerte Bevölkerung in einer kollabierenden Wirtschaft lebt, und die Gesundheitsversorgung bestenfalls mangelhaft ist, wäre ein Ausbruch vermutlich schon eine Katastrophe undenkbaren Ausmaßes. Aber was, der Virus spränge dann auf Idlib über, wo Millionen dicht zusammengedrängt in provisorischen Lagern ohne jede Gesundheitsversorgung hausen müssen? Wie lange würde es dauern, Zehntausende wären infiziert und wie lange bräuchte es, bis Menschen in den Nachbarländern betroffen wären?