Montag, 24.02.2020 / 10:45 Uhr

Idlib als Islamistendeponie

Von
Thomas von der Osten-Sacken

Über Jahre wurden islamistische Kämpfer vom Assad Regime aus anderen Teilen Syriens nach Idlib gebracht. Kein Wunder also, dass sie dort stark sein. 

 

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(Jihadisten in Idlib, Bild: Almasdar)

Wer sich jetzt wundert, warum in Idlib so viele Islamisten rumsitzen: Nun sehr viele wurden in irgendwelchen erpresserischen Abkommen von Assad da hingekarrt. Erinnert sich noch wer an die grünen Busse, die sie aus Ghouta, Daraa, Aleppo und vielen anderen Orten dort hin brachten?

"Idlib (...) became a “dumping ground” for hardline fighters elsewhere in the country who refused to surrender to the regime. It now has many of the most committed opponents – not just fighters – to the dictatorship in Damascus."

Die Bevölkerung dort wurde natürlich nie gefragt, ob sie zur Islamistendeponie werden wolle. Syrer werden eh nicht gefragt. Von niemanden.

Dass es überall in der Region immer wieder Demonstrationen gegen HTS und andere Islamisten gab, ist längst in Vergessenheit geraten, ebenso dass sie viele der Städte, die dieser Tage in leere Ruinen verwandelt werden gewaltsam erobert haben. Dabei waren bestanden ihre Gegner in der Regel aus anderen Rebellen, nicht etwa dem Regime. 

Assad weiß, warum er am liebsten alle Menschen aus Idlib außer Landes jagen würde und je mehr zu Tode kommen, um so besser für ihn. Sie leben seit acht Jahren außerhalb seiner Kontrolle, das ist zu lange, um sich wieder den bizarren Regeln seines paranoiden Geheimdienst-Folterregimes zu unterwerfen. 

Und Millionen sind nach Idlib geflohen, weil sie unter keinen Umständen mehr unter seiner Knute leben wollen. Dafür haben sie unglaubliche Entbehrungen auf sich genommen, nur um jetzt vor einer weiteren Regimeoffensive zu fliehen und in solchen Lagern unterzukommen, so sie von Glück sprechen können:

 

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(Bildquelle: Deutsch-Syrisches Infozentrum)

 

Denn laut Angaben der UN haben über 150.000 der neuen Flüchtlinge keinerlei Unterbringung und schlafen im Freien. Derweil erklärte die türkische  Regierung, sie sei nicht bereit, auch nur fünf weitere Flüchtlinge aus Syrien in ihrem Land, in dem jetzt schon 3,5 Millionen leben, aufzunehmen.