Mittwoch, 19.02.2020 / 23:25 Uhr

Iran: Suche nach Wählern

Von
Thomas von der Osten-Sacken

In einem Interview, das in der aktuellen Jungle World erschienen ist, erklärt Ammar Maleki, was die Mehrheit der Bevölkerung im Iran von dem System hält, in dem sie zu leben gezwungen ist:

Die Umfrage im März 2019 drehte sich um die Frage: »Islamische Republik – ja oder nein?« Etwa 79 Prozent der Befragten gaben an, sie würden in einem freien Referendum über diese Frage mit »nein« stimmen.

Da in den anstehenden Parlamentswahlen noch nicht einmal irgendwelche so genannten Reformen antreten dürfen, fand nun selbst der Präsident selten kritische Worte:

"Bitte erzählt dem Volk nicht, es gebe 17.000, 1.700 oder 17 Kandidaten für jeden Parlamentssitz, wenn die alle aus einer einzigen Fraktion stammen", polterte der iranische Präsident auf einer live im Staatsfernsehen übertragenen Kabinettsitzung. "Dies ist keine echte Wahl. Dies ist wie ein Laden, der einen einzigen Artikel feilbietet und davon 2.000 Stück."

Welche Wahl haben 79% da?,Richtig: Zu Hause zu bleiben. Und so kündigt sich eine historisch niedrige Wahlbeteiligung an, die vermutlich auch durch ein wenig Kosmetik nicht zu ändern sein wird:

A poll by Tehran University (...)  found up to 75 percent of people eligible to vote in the Iranian capital will not bother casting their ballot.