Montag, 24.02.2020 / 11:31 Uhr

Wegen Lügen der Regierung: Drohende Corona Pandemie im Iran und dem Nahen Osten

Von
Thomas von der Osten-Sacken

Tagelang hat die iranische Regierung ihre Bevölkerung über das Corona Virus belogen. Eine hohe Wahlbeteiligung war ihr wichtiger. 

 

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(Bildquelle: Twitter)

 

Wenn sich das Virus jetzt im Nahen Osten verbreitet, dann auch dank der Islamischen Republik, denen die Wahl wichtiger als das Wohlergehen der eignen Bevölkerung war. Den Behörden war seit dem 13. Februar bekannt, dass das Virus den Iran erreicht hatte. Sie schwiegen und unternahmen nichts. 

A staggering 50 people have died in the Iranian city of Qom from the new coronavirus this month, Iran’s semiofficial ILNA news agency reported on Monday.

The new death toll is significantly higher than the latest number of confirmed cases of infections that Iranian officials had reported just a few hours earlier and which stood at just 12 deaths out of 47 cases, according to state TV.

Das ist nichts neues für die Region, in der Regierungen notorisch lügen. Entsprechend sind die Menschen unvorbereitet und in der letzten Woche konnte sich das Virus so ungehindert ausbreiten.. Auch in den Nachbarländern sieht es wenig besser aus, überall bricht langsam Panik aus.

Verängstigt und wütend

Die Iraner sind verängstigt und wütend. Ihre Regierung hat sie belogen, und ihre Medien wurden angewiesen, nicht über Coronavirus-Fälle zu berichten, während das Virus sich schnell von der religiösen Stadt Qom auf andere Städte ausbreitete. Am Samstag war in Teheran die Gerüchteküche am Kochen, in der Stadt Talesh am Kaspischen Meer kam es aufgrund einer Quarantäne zu Unruhen.

„Die Situation im Krankenhaus ist sehr beängstigend und erschreckend“, twitterte ein Mann. „Sogar das medizinische Personal des Krankenhauses, von dem einige mit dem Coronavirus infiziert sind, ist entsetzt.“ In Isfahan protestierten Medizinstudenten an der örtlichen Universität für medizinische Wissenschaften wegen fehlender Schutzausrüstung. Die Iraner sind gut ausgebildet und kennen die Risiken – ihre Regierung hat über siebzig Stunden lang versucht, die Verbreitung von Informationen über die Krise zu stoppen.

Ein  kleiner Wermutstropfen bleibt: Jeder im Iran kann die Schuldigen beim Namen nennen und bei dem Unmut, der im Land gegen die Regierung herrscht, könnte es bald zu den nächsten Massenprotesten kommen. Und jeder Massenprotest wird ein weiterer Nagel im Sarg dieses verrotteten Systems sein.

Erste Fälle im Irak

Gerade meldete auch der Irak die ersten Fälle. Es scheint, eine Verbreitung kann nicht mehr aufgehalten werden, inzwischen ist schon von einer drohenden Pandemie die Rede, die eine völlig unvorbereitete und am Boden liegende Region trifft. Davor, was geschieht, der Virus erreicht Flüchtlingslager im Irak oder Syrien, warnte ich an dem Tag, als im Iran der erste Fall registriert wurde:

Natürlich würde die Regierung es solange wie irgend möglich verschweigen, bis es dann zu spät ist. Alleine in Damaskus oder Aleppo, wo eine ausgepowerte Bevölkerung in einer kollabierenden Wirtschaft lebt, und die Gesundheitsversorgung bestenfalls mangelhaft ist, wäre das schon eine Katastrophe undenkbaren Ausmaßes. Aber was, der Virus spränge dann auf Idlib über, wo Millionen dicht zusammengedrängt in provisorischen Lagern ohne jede Gesundheitsversorgung hausen müssen? Wie lange würde es dauern, Zehntausende wären infiziert und wie lange bräuchte es, bis Menschen in den Nachbarländern betroffen wären.

Alleine im Nordirak leben geschätzte 1,5 Millionen Flüchtlinge und Binnenvertriebene , viele davon sind Jesiden, die vor dem Islamischen Staat flohen und nun ihren sechsten Winter in Lagern verbringen müssen, nur um jetzt zu fürchten, dass das Virus sich nun auch bei ihnen ausbreitet.