Interview

2016/13 Mauricio Archila, Historiker, im Gespräch über die Linke und den Friedensprozess in Kolumbien

»Die Zivilgesellschaft muss politischen Druck ausüben«

Der Historiker Mauricio Archila forscht zur Geschichte der kolumbianischen Linken und leitet den Bereich »Soziale Bewegungen« am Forschungs- und Bildungs­institut CINEP in Bogotá. Mit Archila sprach die »Jungle World« über die Herausforderungen für die Linke und den Friedensprozess in Kolumbien.

2016/10 Johannes Glembek über die Studienmöglichkeiten für Flüchtlinge in Deutschland

»Die Hochschulen sind nicht ausreichend ausgestattet«

Nach Deutschland flüchten viele Menschen, die hier ihr Studium fortsetzen oder ein neues Studium aufnehmen wollen. Mit Johannes Glembek sprach die »Jungle World« über die Möglichkeiten und Hürden für Flüchtlinge, die an deutschen Hochschulen studieren wollen. Glembek ist Geschäftsführer des Bundesverbands ausländischer Studierender (BAS).

2016/09 Paula Barrios über den ersten Vergewaltigungsprozess gegen Militärangehörige in Guatemala

»Aus Opfern wurden Frauen, die ihre Rechte einklagen«

Die Anwältin und Menschenrechtlerin Paula Barrios hat 2008 in Guatemala die Nichtregierungsorganisation »Mujeres Transformando el Mundo« (Frauen verändern die Welt) gegründet. Sie berät mit ihrem Team vor allem indigene Frauen, die Opfer sexueller Gewalt wurden, und begleitet sie juristisch. Die Feministin ist 48 Jahre alt und setzt sich juristisch für Frauenrechte ein.

2016/07 David Templin im Gespräch über die Jugendzentrumsbewegung in der Bundesrepublik

»Die Konflikte polarisierten zum Teil über Jahre«

Der Historiker David Templin ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg. Kürzlich hat er im Wallstein-Verlag unter dem Titel »Freizeit ohne Kontrollen« ein Buch herausgeben, das die Geschichte der Jugendzentrumsbewegung in den siebziger Jahren der Bundesrepublik beleuchtet. Mit Templin sprach die »Jungle World« über den Kampf um und die Bedeutung von Jugendzentren damals und deren Wandel bis heute.

2016/06 Werena Rosenke im Gespräch über Wohnungslosigkeit in Deutschland

»Wir sprechen nicht von einer utopischen Forderung«

In Deutschland hat die Zahl der Wohnungslosen in den vergangenen Jahren zugenommen. Die Jungle World sprach über die Lage von Wohnungslosen und nötige Gegenmaßnahmen mit Werena Rosenke. Sie ist stellvertretende Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAGW) und Sprecherin der Nationalen Armutskonferenz. Die BAGW ist ein Zusammenschluss der größten deutschen Wohlfahrtsverbände und der Bundesbetroffeneninitiative wohnungsloser Menschen.

2016/05 Swetlana Sacharowa im Gespräch über die Kriminalisierung von Homosexualität in Russland

»Jetzt weiß sogar meine Großmutter, was LGBT bedeutet«

In Russland wollen Abgeordnete der Kommunistischen Partei das öffentliche Bekenntnis zur Homosexualität strafbar machen. Am 19. Januar hatte sich die Duma, das russische Parlament, in erster Lesung mit dem Gesetzentwurf befasst. Schon 2013 sorgte das sogenannte Gesetz gegen Homosexuellenpropaganda für interna­tionales Aufsehen. Es stellt positive Äußerungen über »nichttraditionelle sexuelle Beziehungen« in Anwesenheit von Minderjährigen oder in Medien unter Strafe. Über die derzeitige rechtliche und gesellschaftliche Situation in Russland sprach die Jungle World mit Swetlana Sacharowa. Sie ist Sprecherin der Organisation »Rus­sian LGBT Network«. LGBT steht für Lesbian, Gay, Bisexual und Transgender.

2016/04 Athanasios Karathanassis, Politologe, im Gespräch über Postwachstum, Marx und Natur

»Man braucht eine positive Krise«

Der Politik- und Sozialwissenschaftler Athanasios Karathanassis lehrt an den Universitäten von Hannover und Hildesheim. Im vergangenen Jahr erschien im VSA-Verlag sein Buch »Kapitalistische Naturverhältnisse. Ursachen von Naturzerstörungen – Begründungen einer Postwachstumsökonomie«. Die Jungle World sprach mit Karathanassis über seine ­Kritik am Kapitalismus, an marxistischen Wachstumsfetischisten sowie an der ­Umweltbewegung.

2016/03 Mauricio de Miranda Parrondo im Gespräch über die Währungsreform in Kuba

»Das Lohnniveau ist extrem niedrig«

Anfang Januar war der deutsche Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) mit einer Delegation in Kuba zu Besuch, um die Wirtschaftsbeziehungen mit dem Land auszubauen. Seit Jahren strebt Kuba wirtschaftliche Reformen an, denn die Produktivität ist niedrig und die Grundversorgung kann nicht immer gewährleistet werden. Unter anderem will man die Planwirtschaft um einen privaten Sektor ergänzen, Sozialausgaben sollen reduziert werden. Die Jungle World sprach mit dem kubanischen Ökonomen Mauricio de Miranda Parrondo insbesondere über die angestrebte Währungsreform und ihre Folgen. Der 53jährige kommt aus Havanna, hat in Madrid promoviert und lehrt Wirtschaft an der Pontifica Universidad Javeriana im kolumbianischen Cali.