Interview

2012/09 Omar Everleny Pérez im Gespräch über marktwirtschaftliche Reformen in Kuba

»Man will nichts überstürzen«

In Kuba hält der Kapitalismus Einzug (siehe auch Seite 14). Die Privatwirtschaft soll stärker gefördert werden. Das beschloss die kommunistische Partei auf ihrem Parteitag im vergangenen Jahr. Seitdem werden immer neue Maßnahmen angekündigt. Aber wie schnell ändert sich tatsächlich etwas? Die Jungle World sprach mit Omar Everleny Pérez über die Reformen und ihre zögerliche Umsetzung. Der 51jährige Ökonom ist Direktor des Studienzentrums der Kubanischen Wirtschaft (CEEC) in Havanna.

2012/08 Domingo Tovar Arrieta im Gespräch über das gefährliche Leben von Gewerkschaftern in Kolumbien

»Über 3000 ermordete Gewerkschafter«

Wer sich in Kolumbien für die Rechte von Arbeiterinnen und Arbeitern einsetzt, lebt gefährlich. Das Land hat die höchste Mord­rate an Gewerkschaftsmitgliedern weltweit, Bedrohungen und Angriffe ereignen sich täglich. Auch Domingo Tovar Arrieta erhielt bereits mehrere Morddrohungen von Paramilitärs. Er ist Generalsekretär der Central Unitaria de Trabajadores (CUT), des größten Gewerkschaftsdachverbandes in Kolumbien. Im vergangenen Jahr wurde die CUT 25 Jahre alt. Die Jungle World sprach mit Arrieta über den Wandel der Wirtschaftsordnung, Arbeitskämpfe und die Repression in Kolumbien.

2012/07 Omar Radi im Gespräch über Meinungsfreiheit und die Protestbewegung in Marokko

»Keine Chance auf Befriedung«

Vor einem Jahr protestierten in Marokko Tausende Menschen gegen das autoritäre Regime von König Mohammed VI., für eine Verfassungsreform und mehr bürgerliche Rechte. Zum ersten Jahrestag der Proteste vom 20. Februar gegen die politischen und sozialen Missstände, die vor ­allem vom Mouvement du 20 Février (M20F) getragen wurden, sind Demons­trationen und ein Generalstreik geplant. Omar Radi ist freier Journalist und engagiert sich im M20F. Der 25jährige ist Mitglied von Attac und der Menschenrechtsorganisation Association Marocaine des Droits de l’Homme (AMDH). Er studierte Wirtschaftswissenschaften und Soziologie und wohnt in der Hauptstadt Rabat. Mit ihm sprach die Jungle World über die Einschränkung der Pressefreiheit unter dem Regime von Mohammed VI. und die Zukunft der Protestbewegung.

2012/07 Omar Radi im Gespräch über Meinungsfreiheit und die Protestbewegung in Marokko

»Keine Chance auf Befriedung«

Vor einem Jahr protestierten in Marokko Tausende Menschen gegen das autoritäre Regime von König Mohammed VI., für eine Verfassungsreform und mehr bürgerliche Rechte. Zum ersten Jahrestag der Proteste vom 20. Februar gegen die politischen und sozialen Missstände, die vor ­allem vom Mouvement du 20 Février (M20F) getragen wurden, sind Demons­trationen und ein Generalstreik geplant. Omar Radi ist freier Journalist und engagiert sich im M20F. Der 25jährige ist Mitglied von Attac und der Menschenrechtsorganisation Association Marocaine des Droits de l’Homme (AMDH). Er studierte Wirtschaftswissenschaften und Soziologie und wohnt in der Hauptstadt Rabat. Mit ihm sprach die Jungle World über die Einschränkung der Pressefreiheit unter dem Regime von Mohammed VI. und die Zukunft der Protestbewegung.

2012/06 Jorge Murúa und Karol Cariola im Gespräch über die Zukunft der Protestbewegung in Chile

»Die Demokratisierung ist nicht beendet«

Bereits seit April des vergangenen Jahres protestieren Studierende, Schülerinnen und Schüler und weitere gesellschaftliche Gruppen in Chile für ein gerechteres Bildungssystem und weitergehende politische Reformen. Die chilenische Regierung unter Präsident Sebastián Piñera von der rechtsliberalen Partei »Nationale Erneuerung« kam der Protestbewegung bisher wenig entgegen. Die Proteste setzen die Regierung weiterhin unter Druck. Wie geht es 2012 weiter? Die Jungle World sprach mit Karol Cariola, der Generalsekretärin der Kommunistischen Jugend Chiles (JJCC), und mit Jorge Murúa, Mitglied des Bundesvorstands des chilenischen Gewerkschaftsdachverbands CUT, über den Stand und die Zukunft der Bewegung.

2012/05 Fausto Bertinotti im Gespräch über die Protestbewegungen und die europäische Austeritätspolitik

»Bedürfnis nach einem Antagonismus«

Die italienische Linke ist seit vielen Jahren zersplittert und verliert politisch immer mehr an Bedeutung. Um einer neuen Linken zu alter Stärke zu verhelfen, plädiert Fausto Bertinotti seit langem für eine Öffnung der traditionellen Linksparteien hin zu den sozialen Bewegungen. Er war von 1994 bis 2006 Generalsekretär der Partei »Rifondazione Comunista« und von 2006 bis 2008 Präsident des italienischen Parlaments. Heute gibt er die Zeitschrift Alternative per il Socialismo heraus. Die Jungle World sprach mit ihm über die Möglichkeiten des Widerstands gegen die Austeritätspolitik in Italien und Europa.

2012/04 Eduardo Coto Barnica im Gespräch über die Einschränkung der Pressefreiheit in Honduras

»Ich konnte mehrfach entkommen«

Wer in Honduras die Verstrickung von Regierungsvertretern oder einflussreichen Personen aus Polizei, Justiz oder Militär in die organisierte Kriminalität aufdeckt, lebt gefährlich. Jüngstes Beispiel dafür ist der Mord an der kritischen Radiomodera­torin Luz Marina Paz im Dezember vergan­genen Jahres. Seit Beginn des Jahres 2010 wurden 17 Journalistinnen und Journalisten ermordet. Keiner dieser Morde wurde aufgeklärt. Jungle World sprach mit Eduardo Coto Barnica über das Problem der Straflosigkeit und die Einschränkung der Presse- und Meinungsfreiheit in Honduras. Der 61jäh­rige ist Redaktionsleiter von Radio Uno in San Pedro Sula. Der kleine oppositionelle Sender kann von fast zwei Millionen Honduranerinnen und Honduranern empfangen werden.

2012/03 Greg Czernecki im Gespräch über Homophobie in Polen

»Schwule und Lesben als ›moderne Juden‹«

Trotz einiger rechtsstaatlicher Fortschritte ist Homophobie im konservativen Polen immer noch stark verbreitet. Über den politischen und gesellschaftlichen Umgang mit dem Problem sprach Jungle World mit Greg Czernecki. Er arbeitet für die Kampagne gegen Homophobie (KPH) in Warschau, eine nationale Organisation für die Rechte von LGBT (»Lesbian, Gay, Bisexual, Transsexual«). Unter anderem koordiniert Czernecki dort das Projekt »Monitoring der LGBT-Diskriminierung in Polen«, das sich auf Medienauswertung und die Lobbyarbeit für eine Gesetzesreform konzen­triert. Außerdem ist er verantwortlich für die internationale Kooperation und für eine Medienkampagne über und mit Eltern von LGBT.

2012/02 Irshad Manji im Gespräch über den Islam

»Wir brauchen keinen Mullah«

Als Irshad Manji im Dezember ihr neuestes Buch »Allah, Liberty and Love« auf einer Diskussionsveranstaltung zur Reformierung des Islam in Amsterdam vorstellte, stürmte eine islamistische Gruppe den Raum und bedrohte Manji und andere Anwesende mit dem Tod. Die in Uganda und Kanada aufgewachsene Autorin und Journalistin ließ sich jedoch nicht vertreiben. Als muslimische Feministin kämpft sie nicht nur in ihren Publikationen gegen den Islamismus und für eine Reform des Islam. Jungle World sprach mit ihr über Gott und die islamische Welt.

2012/01 Sándor Radnóti im Gespräch über die Kriminalisierung politischer Kritik in Ungarn

»Orbán entschied sich für Rache«

Die ungarische Regierung unter Premierminister Viktor Orbán schränkt die Meinungsfreiheit ein und kriminalisiert missliebige Personen. Das Mediengesetz, das die Regierung Ende 2010 verabschiedete, wurde in Teilen zwar für verfassungswidrig erklärt, mit der seit dem 1. Januar gültigen neuen Verfassung erweitert die Regierung jedoch ihre Befugnisse. Vor fast einem Jahr begann sie zudem eine Hetzkampagne gegen sechs Philosophen, denen Zweckentfremdung von Forschungsmitteln vorgeworfen wurde (Jungle World 10/11). Betroffen war auch Sándor Radnóti. Der 65jährige ist Philosoph, Literaturkritiker und Professor der Ästhetik an der Universität Budapest. Die Jungle World sprach mit ihm über die Kriminalisierung von Regierungskritikern, die Liquidierung der Budapester Lukács-Forschung und die Aufgabe demokratischer Prinzipien.