LeserInnenworld

Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe gekürzt zu veröffentlichen.
Zuschriften bitte an: briefe@jungle-world.com oder per Post an die Redaktion.

Jungle World, 9/03: »Diskriminierende Kreativität«

Keine Kaugummiblasenmusik

Wir kennen die Texte von Kool Savas und finden nicht unbedingt alles ästhetisch. Die entworfenen Bilder darf man sicher eklig oder unreif finden. Ein sexistischer/schwulenfeindlicher »Normalzustand« wird damit nicht erreicht. Niemand wird gezwungen, die Musik zu hören. Rosarote Kaugummiblasenmusik steht massenhaft in den Plattenläden bereit. Wenn Leute Rapmusik hören,die damit nichts am Hut haben, dann verstehen die immer nur »bitch«,«pussy« und »motherfucker«. Sie entblößen ihr mangelndes Hintergrundwissen und erkennnen nicht den eigentlichen Zusammenhang, die Kreation und Variation von verschiedensten flows und geflexe, von frischen Rhymes im double, triple-, quadriple usw. und gespittetem Reimschema.

justine n., silke s.

Jungle World, 8/03: »Offener Brief« und 50/02: »Wir Philozionisten«

Dialektisch

Offensichtlich kommen in Jungle World Positionen zu Wort, die Unbehagen herausfordern. Dabei wird von den jeweiligen Warnenden, unter Missachtung der in der Zeitung stattfindenden Kontroversen, die inkriminierte Position als jeweilige Linie der Zeitung identifiziert. Das sagt über die Verfasser der offenen Briefe als auch über die Zeitung etwas aus. Jungle World ist eine Zeitung, die dialektisches Denken fordert. Dieses ruft nach wie vor Unbehagen bei denen hervor, die von der Sucht nach idenditären Weltbildern beherrscht sind. Die Diskriminierung von Palästinensern in Israel und die Repression gegen diese in den besetzten Gebieten ist genauso wahr, wie Israel eine unbedingte Existenzberechtigung hat, die uneingeschränkt zu verteidigen ist. Dies gehört zu den nicht mit einfachen Formeln aus der Welt zu schaffenden Widersprüchen, wie, dass die Vorstellung vom Krieg als Mittel der Politik jedem humanistisch gesonnenen Menschen ein Gräuel sein muss, und dass trotzdem in der Friedensbewegung das Ressentiment, das affirmativ Nationale und die begrifflose Dummheit vorherrschende Momente sind.

jonas dörge

Jungle World 09/03: »Die Bagdad-Connection«

Mehr!

Bitte mehr von derlei politischen Analysen!

m.w. miller

Jungle World, 10/03, »Drink Global!«

Bessere Cola-Welt

Es ist nicht schlimm, wenn die ganze Welt eine gleich schmeckende Cola trinkt. Zu kritisieren ist aber, dass darauf eine einzige Firma ein Monopol besitzt. Eine bessere Cola-Welt könnte hingegen so aussehen: Es gäbe viele Hersteller, das Produkt könnte trotzdem wie Coca-Cola schmecken, müsste es aber nicht. Besser wäre es, wenn die Firmen selbstverwaltete Betriebe wären. Noch besser wäre es, wenn ganz viele Leute in nichtpatriarchalen Zusammenhängen die Cola selber machen würden und die Cola nicht als Ware ver- und gekauft, sondern verschenkt würde.

ralf