Alles wird schlechter, weil …

… Google spinnt!

Google hat immer alles richtig gemacht. Während andere Suchmaschinen ihre Sites mit »Content« zumüllten, verbesserte Google die Suchroutinen. Während andere Betreiber, als die New Economy unterging, windige Crossmarketingdeals einfädelten, begann Google mit dezent gehaltenen »sponsored links« und verdiente richtig Geld. Mit dem einzigen Produktnutzen, die »beste Suchmaschine« zu sein, ist Google eine der wertvollsten Marken geworden. Wenn Niklas Luhmann schreibt: »Alles, was wir von der Welt wissen, wissen wir aus den Medien«, müssen wir heute präzisieren: Alles, was wir wissen, wissen wir durch Google. Zwar weiß Google auch längst nicht alles, aber für unsere Zwecke reichte es noch immer. Was sich nicht ergooglen lässt, interessiert uns auch nicht.

Nicht nur in den USA ist der Begriff längst in den Alltagsgebrauch übergegangen. Dieser Entwicklung Rechnung tragend wollte die Lexica-Site »Word Spy« erstmals das Verb »to google« mit lexikalischen Weihen bedenken – und bekam prompt eine Abmahnung der Google-Betreiber wegen Verletzung der Markenrechte. Man wolle die Verwässerung der Marke »Google« verhindern, hieß es. Es ist der Traum jeder Marke, sich auf die Ebene eines generischen Begriffs zu katapultieren. Und Google zickt rum!

Aber auch auf der Produktebene entwickelt Google Schrullen. Gibt man »gerster arbeitslosigkeit« ein, kann es passieren, dass Google fragt: »Meinten Sie: ›gerster arbeitslosigkeit arbeitslosigkeit‹?« Bestätigt man das, fragt Google wieder: »Meinten Sie: ›gerster arbeitslosigkeit arbeitslosigkeit arbeitslosigkeit‹?« usw. Ich beginne langsam, mir Sorgen zu machen.

holm friebe