LeserInnenworld

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Jungle World 08/04: Wenn Deutsche kämpfen

Schlag ins Gesicht

Der Artikel von Ernst Winkler war ein Schlag ins Gesicht aller Unterstützer Israels. Offensichtlich schreibt Ihr Autor über einen Vorfall, den er gar nicht mitbekommen hat. Die Unterstellung, »deutsche Linke« wollten mit dem Tragen von Israel-Fahnen eine Zuschreibung als Juden provozieren »und sich so zum Opfer antisemitischer Gewalt stilisieren«, ist eine bodenlose Unverschämtheit gegenüber allen Unterstützern Israels!

kai herrmann

Peinliche Waffeleien

Ich finde diese Waffeleien untereinander sehr peinlich und weiß im Übrigen auch nicht, was israelische, palästinensische oder nordamerikanische Nationalsymbole mit deutschen Nazis zu tun haben sollen.

annette lorenz

Langweilige Kritik

Offenbar geht euch ordentlich die Muffe, die Verrücktheiten der radikalen Linken mal offen zu kritisieren. Der Kommentar von Ernst Winkler ist so dermaßen langweilig, weil er krampfhaft bemüht ist, niemandem weh zu tun: nicht den fanatisierten antideutschen Fahnenschwenkern, die auf diese Art vor allem ihre eigene Vergangenheit aufbereiten, und auch nicht den palästinatreuen Antiimps, die das Festhalten an primitiven Gut-Böse-Rastern als Linientreue feiern und damit zum heimlichen Stolz ihrer Großväter werden.

gina knapp

Keine Stilisierung

Ohne von der Bahamas-Erklärung zu den Hamburger Schlägereien nun restlos begeistert zu sein, lässt sich doch Folgendes feststellen: Ernst Winklers Vorwurf, die Antideutschen stilisierten sich mit Israelfahnen zu Opfern des Antisemitismus, ist keine Beschreibung der Realität, sondern Ausdruck seines Ressentiments.

jan

Kämpfe im Freigehege

Dem persönlich unbeteiligten Beobachter (allenfalls online beteiligt), graust es langsam. Das Spiel scheint ausgeufert zu sein. Konnte man anfangs noch in der Bahamas Texte lesen, mit denen man sich auseinandersetzen konnte, die auch treffend den in der Linken verbreiteten Irrsinn auf den Punkt brachten (Infantile Inquisition), so scheint diese Kleinszene langsam jedes Maß zu verlieren. Irgendwo artet das in Revierkämpfe im Freigehege aus und in bekannte Stellvertreterkriege. In Israel bekommt das kaum einer mit, und wenn, die würden sich sehr wundern.

saul

Schwurbelnde Bumerangs

Weil der Winkler nicht sagen mag, dass er eigentlich keinen Bock auf diesen blau-weißen Fetzen Stoff hat, den eben nur Hools und andere Idioten trügen, entpuppt sich sein nichtssagender Schwurbelsatz, den ein aufmerksamer Redakteur ihm hätte niemals durchgehen lassen dürfen, als Bumerang, der den Winkler auf den Kopf trifft: »Das Problem, dem man sich hier unter Zuhilfenahme einer Entweder-oder-Rhetorik entziehen will, ist ein kontextuelles.«

sören pünjer

Jungle World 07/04: Die behinderte Kommunikation

Unkritische Sprache

Einen derartig unreflektierten, platten Bericht über behinderte Menschen habe ich in den letzten zehn Jahren nicht gesehen: Da ist völlig unkritisch die Rede von »Insassen«, »Pflegern«, von »Gruppe 1« usw. (…) Berichte auf solchem Niveau sind entschieden kontraproduktiv, da wäre es schon besser, gar nichts zu einem solchen Thema zu schreiben.

michael doppel

Jungle World 08/04: Dossier zu Thomas Bernhard

Blum kann

Kann man über Thomas Bernhard schreiben und es kommt kein verquaster Schwachsinn heraus, verfasst in einem »Stil«, der – inspiriert vom Meister selbst – geistreich und bösartig zugleich sein will und der einem doch nur zu dem befremdlichen Gefühl verhilft, dass einem die Schreibe, die man doch selber gar nicht zu veranworten hat, ungeheuer peinlich ist? Das deutsche Feuilleton kann nicht – Herr Blum kann.

stefan