Tief unten

platte buch

Es gibt Regeln beim so genannten Doom Metal: Auf den Plattencovern müssen entweder irgendwelche Hexen, Gnome oder fünfschwänzige Lindwürmer herumwuseln oder es muss ein Bild von Bruegel abgebildet werden. Das Benutzen der dünnen Gitarrensaiten ist verboten, bei Zuwiderhandlung: Streckbrett. Sämtliche Bandmitglieder müssen bekennende Heiden sein oder zumindest böse dreingucken.

Sunno))) halten sich an dieses Regelwerk, doch ansonsten brechen sie mit sämtlichen Doom-Konventionen. Zu so etwas wie Metal lassen sie es auf ihrer neuen Platte erst gar nicht kommen. Gesang lässt man lieber ganz weg, und das ist auch gut so, da man selbst bei okayen Doom-Bands wie The Obsessed oder St. Vitus stets das Gefühl hat, der Sänger würde sich nach dem Zerbeißen eines Fledermauskopfes erstmal die Zähne putzen.

Die erste Nummer auf »White 2« liefert ausschließlich ultrafette Gitarrendrones, bei denen man andauernd auf den Einsatz einer Double Bass wartet und andauernd enttäuscht wird. Beim zweiten Stück wird belegt, dass man La Monte Young und andere Komponisten des Minimalismus bewundert, während auf der nicht enden wollenden Schlusssymphonie der Leibhaftige persönlich die Bibel zu Black Ambient-Sounds rückwärts liest oder so etwas. Am Ende dieses Tunnels gibt es kein Licht.

andreas hartmann