Schiffe versenken

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Die Vertreibung des georgischen Präsidenten Eduard Shevardnadse aus seinem Amt im Dezember 2003 bezeichnete sein Nachfolger Michail Saakaschwili als »samtene Revolution«. Mittlerweile aber fällt die neue Regierung eher durch wüste Drohungen als durch samtweiche Formulierungen auf. Sollten die südossetischen Separatisten den am Samstag vereinbarten Waffenstillstand brechen, »werde ich persönlich an jedem ihrer Soldaten Rache nehmen«, drohte Innenminister Irakli Okruaschwili. Der Waffenstillstand hat die schwersten Kämpfe seit der Abspaltung Südossetiens im Jahre 1991 vorläufig beendet.

Die südossetische Führung wünscht eine Vereinigung mit Nordossetien, das der russischen Föderation angehört. Saakaschwili dagegen hat gelobt, Südossetien und andere von Separatisten kontrollierte Regionen wieder unter Kontrolle bringen. Offenbar hofft er, das Anheizen nationalistischer Emotionen könnte die georgische Bevölkerung von den bisher dürftigen Ergebnissen der »samtenen Revolution« ablenken. Anfang August drohte der Präsident, alle Schiffe mit russischen Touristen zu versenken, die das ebenfalls abgespaltene Abchasien anlaufen wollen. Flugs charterte daraufhin der russische Nationalist Wladimir Schirinowski ein Schiff und schipperte mit Freunden in die verbotene Zone. Versenkt wurde er nicht.

kerstin eschrich