Love will not tear us apart

platte buch

Wie alle Bands, die etwas auf sich halten, behaupten auch Interpol, sie würden überhaupt nicht so klingen wie ihr großes Vorbild. Dabei wäre es doch viel schöner und für alle Beteiligten auch schlicht einfacher, wenn Interpol einfach frei heraus sagen würden: Ja, wir finden Joy Division super, und ja, wir wollen nichts anderes, als Joy Division, diese wunderbare und einen stets tief traurig stimmende Band aus dem Manchester der frühen achtziger Jahre, beerben. Denn schließlich ist das doch eine großartige Leistung, ungefähr genauso geheimnisvoll und unheilschwanger zu klingen wie eine Band, deren Musik vor allem deswegen mit derartigen Attributen bekränzt wird, weil sich ihr Sänger nach viel zu kurzer Schaffensperiode selbst aufknüpfte.

Für mich jedenfalls ist klar: Interpol sind die Joy Division von heute. Und das soll eben kein Retro-Vorwurf sein, sondern eine echte Huldigung. Schließlich hat sich Ian Curtis von Joy Division viel zu früh aus dem Leben befördert, und schließlich gibt es somit viel zu wenige Platten dieser Band.

Als wahrem Fan blieben einem da bis vor kurzem nur Joy-Divison-Tribute-Bands. Doch da Tribute-Bands per se unerträglich sind, freut man sich als Fan ganz einfach, dass Interpol aus New York ihre Sache so verdammt gut machen. »Antics«, ihre zweite Platte, ist so gut wie die erste, also wirklich verdammt gut.

andreas hartmann

Interpol: Antics (Labels)