Plop!

platte buch

Was ist Pop? Dieser Frage will Walter Grasskamp, Professor für Kunstgeschichte, zusammen mit ein paar Kollegen nachgehen. Dass der Herr Professor dieser Aufgabe gewachsen ist, hat er zuletzt mit seiner höchst interessanten Studie über das Cover der Beatles-Platte »Sgt. Pepper« klargemacht. Doch während hier der professorale Ton, angewandt auf einen scheinbar profanen Gegenstand, gerade den Reiz des Büchleins ausmachte, wirkt er bei der Klärung der Pop-Frage teilweise doch recht abgestanden.

Solange die Damen und Herren klären und erklären, wie es zur Pop Art in England und den USA kommen konnte, mag der mit hochgekrempelten Anzugärmeln vorgetragene Seminarsound der einzelnen Aufsätze noch in Ordnung gehen. Doch wenn dann Popprofessor Peter Wicke seinen Vortrag über »Popmusik und Pop-Diskurs« hält, beginnen die Probleme.

Rainald Goetz zufolge gibt es »keine andere vernünftige Weise, über Pop zu reden, als sich hingerissen über das Hinreißende zu zeigen«. Eigentlich eine ganz sympathische Definition von Pop, denkt man sich, doch für den Professor ist dies nicht mehr als eine »Platitude«. Logisch, sich wie Goetz selbst einzugestehen, dass man über manches besser keine Tiraden anstimmen sollte, gilt für Popprofessoren nicht. Weswegen dem Techno-Track attestiert wird, im Kontext eines DJ-Mixes »kein ästhetisch und kulturell relevantes Endprodukt mehr« zu sein. Ein wenig mehr Goetz und weniger Popprofessor hätte dem Sammelband gut getan.

andreas hartmann

Walter Grasskamp, Michaela Krützen, Stephan Schmitt (Hg.): Was ist Pop? Zehn Versuche. Fischer 2004, 271 S., 13,90 Euro