Alles aufgefangen

supermeldung

Im vergangenen Jahr waren es noch vergleichsweise handliche 30 Kilogramm Plutonium, die angeblich aus der atomaren Wiederaufbereitungsanlage im britischen Sellafield verschwunden waren, dann aber wieder herbeigerechnet wurden. Bei 83 000 Litern stark kontaminierten Abwassers, die über Monate angeblich unbemerkt aus dem System austraten, bedurfte es einer ausführlichen Erklärung des Betreibers, der British Nuclear Group. In einer Presseerklärung vom 27. Mai heißt es kleinlaut: »Es gibt Befunde, die vermuten lassen, dass das Rohr im August 2004 begonnen haben könnte zu lecken.« Vor allem vom Januar bis zum 19. April 2005 seien jedoch Maßnahmen versäumt worden, die die Menge der freigesetzten Flüssigkeit »signifikant verringert« hätten. Am 19. April wurde das Leck offiziell entdeckt und ein Teil der Anlage vorläufig abgeschaltet.

Während der Betreiber versichert, Menschen und Umwelt seien auf keinen Fall zu Schaden gekommen, da die »Plutonium-Plörre« (Spiegel online) in einem Tank aufgefangen wurde, bezeichnete die Internationale Atomenergiebehörde den Unfall als »ernst«. In der in den fünfziger Jahren gebauten Anlage hat es mehrfach gefährliche Unfälle gegeben, darunter ein schwerer Brand im Jahr 1957. Kontaminationen des Wassers und der Luft sowie eine Häufung von Leukämiefällen wurden nachgewiesen.

regina stötzel