Oh, Necro, Ah, Uh!

platte buch

In Deutschland geben sich die echt krassen Rapper Namen wie »Frauenarzt« und stammeln, wie sie ein paar »Olle« beim Gangbang endlich mal so richtig ran nehmen. Diese neue deutsche Härte ist bekanntlich komplett unerträglich. Endlich darf man mal so, wie es einem der Sozialkundelehrer früher immer ausreden wollte.

Wie lächerlich diese deutsche Szene wirklich ist, wird einem erst richtig deutlich, wenn man die Pendants aus den USA zum Vergleich heranzieht. Vielleicht gilt aber auch nur das, was bereits Tocotronic wussten: »Über Schwachsinn kann man nur auf Englisch rappen.« Jedenfalls ist das pausenlose Gerappe über Arschficks und permanent geile Girls bei Necro aka The Sexorcists neuer Platte nicht nur peinlich, sondern das, was es sein will: ein großer Spaß.

Schon auf dem Cover der Platte entwirft sich Necro als die Kunstfigur The Sexorcist, ein klischeehafter Superpimp aus dem Rotlichtmilieu, dem sein Job so viel Spaß macht wie seinen weiblichen Angestellten der ihre. Auf den Stücken der Platte, die ausnahmslos Titel haben wie »You Bit**es love to get Fu**ed in the a**« oder »We f**k virgins«, lässt sich Necro aka The Sexorcist dann andauernd von weiblichen Stimmen (von einer gewissen Katja Kassin sogar auf Deutsch) bestätigen, dass er ein echter Sexgott ist, dem jede Frau dankbar sein muss, wenn er ihr das Leben versüßt. Das Ganze ist eher eine Persiflage auf das Pornobusiness, wo männliche Meisterstecher wirklich Dick Nasty heißen und Filmtitel wie »The Sexpert« noch zu den harmloseren gehören würden.

Und einfach nur als HipHop-Platte geht »The Sexorcist« ebenfalls voll in Ordnung. Andauernd gibt es herrlich beknackte Samples, und wenn der Gassenhauer von Twisted Sister »I wanna rock« als »I wanna f**k« erklingt, zu dem Necro einen schrottigen Fender Bass und Gitarre spielt, dann gibt es kein Halten mehr.

andreas hartmann

Necro aka The Sexorcist. (Psychological/ Groove Attack)