Vom Pixeldealer zum Millionär

ich-ag der woche

Möchten Sie vielleicht die Staubflocken unter meinem Bett kaufen, einzeln, zu einem angemessenen Preis? Zahlen Sie dafür, die Bierflaschen, die ich leere, benennen zu dürfen wie Hoch- und Tiefdruckgebiete? Oder möchten Sie vielleicht die Buchstaben käuflich erwerben, die mir unter die Augen kommen, sagen wir, ein Cent pro Stück?

Als ob nicht jeder schon einmal beim Betrachten löchriger Stinkesocken darüber nachgedacht hätte, wie er Millionär werden könne. Vielleicht war es ein Fehler, die Frage nicht in ein leeres Notizbuch zu schreiben. So soll es Alex Tew gemacht haben, und die Antwort hat angeblich nur 20 Minuten auf sich warten lassen. Der 21jährige Student aus Südengland ist Millionär, weil er Werbeflächen im Internet verkaufte. Und zwar besonders kleine, auf einer Seite, die aus nichts anderem besteht. Er verkaufte ungefähr eine Million Pixel, das Stück für einen Dollar, in Paketen von mindestens zehn mal zehn Bildpunkten.

Nicht viel mehr als einer Pressemitteilung bedurfte es, und die Leute begannen, über Pixel zu reden. Jeder wollte welche haben, jeder wollte dabei sein, jeder wollte die kleinste Fläche besitzen. Der Pixelhandel wurde zum Selbstläufer. Bei Ebay verscherbelte Tew schließlich die letzten 1 000, zu einem Preis von über 38 000 Dollar.

Hübsch sieht sie aus, die Internetseite, nach einem Screenshot zu urteilen, der in den Medien kursiert. Wie das Zentrum von Las Vegas im Hellen, nur ohne Häuser. Wie Kunst. Nur selbst aufrufen kann man sie derzeit nicht, die Million-Dollar-Homepage. Vielleicht ist sie gar nicht dafür gedacht, aufgerufen zu werden, weil sie ja auch nicht dafür gedacht ist, wirklich für etwas zu werben, außer für sich selbst. Überlegen Sie sich das bitte mit den Staubflocken, den Bierflaschen oder den Buchstaben. Sie könnten Ihnen gehören.

regina stötzel