Mailand brennt

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Seit dem G 8-Gipfel in Genua 2001 waren Centri Sociali, Autonome und Anhänger des schwarzen Blocks aus den Schlagzeilen der italienischen Medien verschwunden. Das änderte sich am Samstag, als Mailand zum Schauplatz der schwersten Ausschreitungen seit jenen in Genua wurde. 300 bis 500 antifaschistische Demonstranten hatten sich im Zentrum von Mailand versammelt, um eine genehmigte und von der Polizei beschützte Demonstration der Neofaschisten von Fiamma Tricolore zu verhindern. Bewaffnet mit Metallstangen, Steinen und Molotowcocktails errichteten sie Barrikaden, setzten Autos in Brand und warfen, wie es hieß, eine »Nagelbombe« auf die Polizei. Ein Wahlkampfbüro der postfaschistischen Alleanza Nazionale ging in Flammen auf, ebenso mehrere Läden in einer der größten Einkaufsstraßen der Stadt. Zwölf verletzte Polizisten und 38 verhaftete Demonstranten waren die Bilanz des Mailänder Guerillasamstags. Die Verhafteten müssen mit einer Anklage wegen Verwüstung und Plünderung rechnen. Ihnen drohen 15 Jahren Haft.

Ministerpräsident Silvio Berlusconi zeigte sich darüber empört, dass »ein zivilisiertes Treffen unserer Verbündeten« gestört wurde. Seine »zivilisierten« Verbündeten sind rechtsex­treme Holocaustleugner, die vor einigen Wochen einen Wahlpakt mit der Regierungskoalition für die bevorstehenden Parlamentswahlen geschlossen haben.

federica matteoni