Serbien auch unabhängig

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Crna Gora (schwarzes Gebirge) heißt der neueste europäische Staat in der Sprache seiner Bewohner. Am vergangenen Sonntag sprachen sich bei einem Referendum 55,4 Prozent der Wähler in Montenegro für die Loslösung von Serbien aus.

Bereits in der Nacht zum Montag feierten die Separatisten um Ministerpräsident Milo Djukanovic ihren Sieg. Europa hat eine zentrale Rolle in ihrem Wahlkampf gespielt. Die Befürworter der Unhabhängigkeit fühlen sich in ihren Bemühungen um einen Beitritt zur EU von Serbien behindert, wie Montenegros Präsident Filip Vujanovic vor der Abstimmung im Interview mit dem Standard erklärt hatte: »Wir wollen den EU-Integrationsprozess Montenegros sofort fortsetzen und der Partnerschaft für Frieden und Zusammenarbeit beitreten. Die Suspendierung der Verhandlungen über das Assoziierungs- und Stabilisierungsabkommen mit Belgrad wegen der Nichtauslieferung des wegen Kriegsverbrechen gesuchten Generals Ratko Mladic würde uns nicht mehr belasten.« In der Nacht zum Montag gratulierte Djukanovic jedoch auch dem Staat Serbien »zur Unabhängigkeit«.

Alle montenegrinischen Oppositionsparteien hatten sich gegen die Unabhängigkeit ausgesprochen. Auch sie warben mit der Perspektive eines EU-Beitritts, jedoch mit dem Argument, dass die beiden Länder gemeinsam stärker seien als einzeln.

federica matteoni