Radio Schönbohm

supermeldung

Jörg Schönbohm, der Innenminister von Brandenburg, ist immer wieder für eine Schote gut. Neuerdings hat er sich ein neues Feindbild ausgewählt bzw. einen Feindsender, nämlich »Radio Multikulti« beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk Berlin-Brandenburg, wo es bevorzugt so genannte Weltmusik zu hören gibt und man sich in Beiträgen gerne an Migranten wendet. Dagegen scheint Schönbohm nichts weiter zu haben. Er stört sich vielmehr schlichtweg am Namen des Senders, hält er den Begriff »Multikulti« doch für eine Chiffre eines gescheiterten Konzepts. Seine Meinung sagte er dann auch gleich der Indendantin des Senders, nicht ohne gleich einen Vorschlag zur Umbenennung des Senders mitzuliefern. »Radio Integration« fiel ihm ein, das klingt schließlich mehr nach dem, was sich Schönbohm so unter einem Miteinander von Deutschen und Migranten vorstellt.

Noch lieber jedoch, so Schönbohm in seinem Brief, wäre ihm ein Sender mit dem Namen »Radio Schwarz-Rot-Gold«, man habe ja bei der WM gesehen, wie gerne auch Migranten die Deutschlandfähnchen schwingen würden. »Radio Schwarz-Rot-Gold«, das klingt ein wenig nach einem Propagandasender der Republikaner, zumindest aber wie ein Witz. Das sei ja alles auch nicht ganz ernst gemeint, beschwichtigte Schönbohm am Ende. Doch, und da kann man sich sicher sein, ein wenig ernst wird er es schon gemeint haben.

andreas hartmann