Alle für einen

ich-ag der woche

»Wenn ich groß bin, will ich UN-Generalsekretär werden«, ist ein Satz, den man selten aus Kindermündern hört. Zum Glück! Denn die wichtigste Voraussetzung für dieses Amt ist es, keinerlei politisches Profil zu entwickeln bzw. ein solches so lange zu verstecken, bis der Arbeitsvertrag unterschrieben ist. Und das kann dauern.

Der südkoreanische Außen- und Handelsminister Ban Ki-moon ist der einzige Kandidat für das Amt des Generalsekretärs, aus dem Kofi Annan Ende des Jahres nach zehn Jahren ausscheidet. In 35 Jahren, in denen Ban diverse politische und diplomatische Ämter innehatte, scheint er es immer allen recht gemacht zu haben. »Harte Arbeit und Glück« bezeichnet die Zeitung Korea Herald als die wesentlichen Gründe dafür, dass er zum Kandidaten für das Amt wurde. Er habe sich niemals Feinde gemacht und keinen Namen vergessen. Nach Angaben seines Ministeriums arbeitete Ban Ki-moon stets für die Verwirklichung seiner Vision von einer »friedlichen koreanischen Halbinsel, die eine größer werdende Rolle für Frieden und Wohlstand in der Region und in der Welt spielt«. Die New York Times weiß von Zweifeln zu berichten, »ob seine leise, zurückhaltende Art« zu dem Job passe. »Die größte Herausforderung, der Ban sich als Generalsekretär zu stellen hat, könnte seine eigene Persönlichkeit sein.«

Aber Achtung! Vielleicht tut Ban als UN-Generalsekretär zum ersten Mal seine Meinung über diverse Konflikte auf der Welt kund, wie es auch Kofi Annan tat.

Nachdem Ban seit dem Sommer vier Vorwahlen für sich entscheiden konnte, galt als sicher, dass sich der Sicherheitsrat, der faktisch über Annans Nachfolge bestimmt, am Montag dieser Woche für ihn entscheiden würde. Danach müsste nur noch die Vollversammlung der Vereinten Nationen zustimmen.

regina stötzel