»Wir wollen über Darfur aufklären«

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Am 29. April fand der »Global Day for Darfur« statt. Auch in Berlin wurde gegen den Völkermord im Sudan demonstriert. Ein Gespräch mit Ute Schechtel von der Organisation Fairplanet, die sich an der Informationskampagne »Rettet Darfur« beteiligt.

Warum stößt der Völkermord in Deutschland auf so wenig öffentliches Interesse?

Das hat damit zu tun, dass die Bevölkerung schlecht informiert ist. Die Medien wissen Bescheid, aber sie befassen sich wenig mit dem Thema, weil es als zu komplex gilt und der Konflikt schon so viele Jahre andauert.

Das soll sich nun mit Ihrer Kampagne ändern.

Ja, denn wir haben uns gefragt, wie es sein kann, dass in Großbritannien und den USA so viele Menschen wegen Darfur auf die Straße gehen und hier dieses Thema unberücksichtigt bleibt. Wir haben festgestellt, dass es eine allgemeine Unaufgeklärtheit bei dem Thema gibt. Deshalb wollen wir die Menschen aufklären, sodass sie bereit werden, sich zu engagieren.

Könnte es denn auch damit zu tun haben, dass es sich im Sudan um ein islamistisches Militärregime handelt, mit dem man sich nicht anlegen will?

Nein, das glaube ich nicht. Die geopolitischen Interessen Deutschlands in der Region werden gering eingeschätzt. Eher ist es so, dass die Medien hierzulande davon ausgehen, dass das Thema die Menschen nicht interessiert.

Wer unterstützt diese Kampagne?

Die Initiatoren der Kampagne sind Fairplanet und die Gesellschaft für bedrohte Völker. Offizieller Unterstützer ist Michael Michalsky, der frühere Chefdesigner von Adidas. Und es gibt eine ganze Liste von Prominenten, die den Appell an Bundeskanzlerin Angela Merkel unterstützt haben, der am Freitag veröffentlicht wurde: Dirk Bach, Maxim Biller, Hannelore Elsner, Hape Kerkeling, Peter Maffay, Anne Will, Fritz Pleitgen, Roger Willemsen und viele andere.

Sind auch Bundestagsabgeordnete darunter?

Nein, der Appell war speziell auf Kulturschaffende, auf das Showbusiness, Sport, Mode und Musik etc. ausgerichtet.

Wie soll es nach dem Aktionstag weitergehen?

Als nächstes wollen wir von uns produzierte Videoclips im Internet verbreiten. Wir wollen die Öffentlichkeit mobilisieren, um Druck auf die Bundeskanzlerin auszuüben.

interview: stefan wirner