Stellt Fragen!

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Sollten wir nicht …? Wäre es nicht an der Zeit, dass …? Müsste nicht längst …? Eiweh! Fragen, die den letzten linken Studenten bis gestern noch – ach was, bis eben noch! – umgetrieben haben, treiben den letzten linken Studen­ten nicht mehr um. Was geht? Ist der letzte linke Student ein rechter Student geworden? Will er nicht mehr verändern? Sollte die Welt ihren letzten Retter eingebüßt haben?
Nein, das nicht. Aber das ist los: der letzte linke Student hat sich heillos verstrickt. Verstrickt hat er sich: in ein Durcheinander. Das Durcheinander ist theoretisch. Die Frage lautet: kann man seinen Kiez retten, wenn man zugleich die Welt retten muss? Ist es richtig, gegen eine Hausräumung zu protestieren, wenn allerorten Krieg ist? Und Hunger? Und die USA?
Andererseits: was wird aus der Welt, wenn die Kieze kaputt sind? Ist dann nicht alles im Sack? Lehrt uns nicht Lenin, dass man’s zuerst selbst am besten haben will? Und dann sollen’s ruhig auch die anderen gut haben? Nach unserem Vorbild? Heißt das nicht geradezu, dass wir zuerst in unseren Kiezen was tun müssen? Und danach erst die Welt retten? Heißt das nicht schließlich, dass uns die Welt erst mal schnuppe sein muss, wenn doch eine Hausräumung ansteht? Hatte denn nicht auch die Mülltrennung daheim dazu geführt, dass jetzt das Klima gerettet ist? Ist nicht Politik wie Tetris? Wenn alles passt, ist das Problem weg? Ist allein das nicht schon die Antwort? Das fragt sich der letzte linke Student. Und beschließt: dass er nicht zur Antikriegsdemo geht. Sondern: lieber die WG aufräumt. Denn: klein auf klein ergibt groß. So war es schon immer. So wird es auch bleiben. Und wir, wollen wir nicht auch endlich mal was tun, statt immer nur zu reden?