Deutsches Haus

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Das Register zur Erfassung rassistischer, antisemitischer und rechtsextrem mo­tivierter Vorfälle in Treptow-Köpenick hat am 3. September die erfassten Daten aus dem Zeitraum von November 2007 bis Juni 2008 veröffentlicht. Insgesamt ereigneten sich den Angaben zufolge 89 Vorfälle in dem Berliner Bezirk. Neben Propagandadelikten, Volksverhetzung, Be­leidigung und Nötigung gab es auch sieben tätliche Angriffe von Neonazis. Sie seien rassistisch motiviert und »von ­erschreckender Qualität« gewesen, die Betroffenen seien auf dem Weg zur Arbeit, beim Baden oder auf dem Weg nach Hause angegriffen worden. Es wurden Menschen attackiert, die »ohnehin struk­turell benachteiligt werden oder um ihre gesellschaftliche Anerkennung kämp­fen müssen«. Vor dem Amtsgericht Hagenow (Mecklenburg-Vorpommern) hat am 2. September die Verhandlung gegen drei Bundeswehrsoldaten begonnen. Sie hatten am 12. Juni 2007 in einer Gaststätte in der Stadt zunächst die deut­sche Nationalhymne und Lieder aus dem Repertoire der Böhsen Onkelz und der Anhänger des Berliner Fußballvereins BFC Dynamo gesungen. Als sie das Lokal verließen, stießen sie auf sieben Italiener. Nach den Erkenntnissen der Staatsanwalt­schaft pöbelten die Soldaten die Männer mit den Worten »Scheiß Italiener« und dem Satz an: »Seid ihr Italiener, könnt ihr kein Deutsch?« Dann schlugen die Soldaten auf die Männer ein. Einer sackte bewusstlos zusammen, zwei erhielten Schläge ins Gesicht, einer erlitt einen Nasenbeinbruch. Ein Angeklagter sagte aus, er könne sich an den Hergang der Begegnung mit den Italienern nicht mehr erinnern, die anderen Beschuldigten äußerten sich nicht. Der Wirt der Gaststätte bestätigte die Darstellung der Staatsanwaltschaft. Der Prozess wird am 15. September fortgesetzt. Während des Regionalligaspiels des Chemnitzer FC gegen die Mannschaft von Türkiyemspor Berlin kam es am 31. August zu rassistischen Vorfällen. Anhänger des Chem­nitzer FC grölten u.a. Parolen wie »Berlin bleibt deutsch, Deutschland den Deut­schen, Ausländer raus!« Zudem zogen sich etwa 50 Besucher in der zweiten Hälf­te des Fußballspiels T-Shirts über, auf denen eine Textzeile der verbotenen Neo­nazi-Band Landser abgedruckt war, die Türkiyemspor verun­glimpft. Der Berliner Integrationsbeauftragte Günter Piening, der zu dem Spiel nach Chemnitz (Sachsen) gereist war, sprach von einer »erschreckenden Atmo­sphäre« im Stadion. Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen gegen auffällig gewordene Personen eingeleitet. In der Nacht zum 29. August haben Unbekannte einen vergoldeten Da­vidstern aus dem jüdischen Friedhof in Mainz gestohlen. Wie die Polizei berichte­te, kletterten die Täter auf die Glaskuppel der Trauerhalle und entwendeten den ungefähr 40 mal 40 Zentimeter großen Davidstern. In einer Stellungnahme bezeichnete die jüdische Gemeinde der Stadt den Diebstahl als »symbolischen Angriff« auf ihren Glau­ben.