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Warum gehen technische Geräte eigentlich immer gleich reihenweise kaputt? Warum gibt der Videorekorder seinen Geist zu einem Zeitpunkt auf, zu dem der Benutzer noch der eben kollabierten Waschmaschine hinterhertrauert, deren Zusammenbruch sich wiederum nur wenige Tage nach dem Totalausfall des Nadeldruckers ereignete? Wir alle kennen dieses mysteriöse Phänomen aus unseren technisch hochgerüsteten Haushalten. Die esoterische Theorie besagt, dass es die schlechten Vibes des Users sind, die die Technik zum Erliegen bringen. Weil eine kaputte Waschmaschine so dermaßen schlechte Laune macht, spinnt dann eben prompt das hochsensible Video, das unsere miese Stimmung abbekommt, und flugs kränkelt auch der sich ungeliebt fühlende Drucker usw. Ein Teufelskreis entsteht.

Die haushaltsmarxistische Zyklentheorie meint allerdings, dass der Gebrauchswert der Technik zeitlich begrenzt ist. So hat es die Industrie eingerichtet. Da der Käufer dazu neige, zu Zeiten guter Konjunktur gleich eine Menge technischer Anschaffungen auf einen Schlag zu tätigen, trete die Kaputtness dann auch in Serie auf. Gemeinerweise - da sind sich Bad Vibes- und Werttheorie einig - oft in Zeiten wirtschaftlicher Flaute.

Okay, jetzt zum eigentlichen Problem: Als diese Redaktion vor fünf Jahren startete, galt sie als die technisch modernste Europas, wenn nicht weltweit. Jetzt passieren schlimme Sachen. Im Feuilleton können keine Texte mit Worten, die ein »ö« enthalten, mehr gedruckt werden, weil die »ö«-Taste auf der Tastatur hakt. Auf dem Euro-Rechner spuken wilde Mondrianartige Farbgebilde herum, wenn man den Drucker betätigt. Beim Drücken der Backspace-Taste verschwinden im Inland ganze Dossiers spurlos. Und die Auslandsrecherche im Internet kann wegen regelmäßiger Abstürze nur unter Lebensgefahr durchgeführt werden.

Wer ist schuld? Das schlechte Karma der Linken oder die Industrie? Und was tun? Lesen Sie dazu »Kaputtness II«. In der nächsten Ausgabe. Wenn die Technik mitmacht.