Der Sound des HighTech-Kapitalismus

<none>

Kamerafahrt durch cleane Arbeitsräume in der Halbleiterproduktion, smoothe Bilder einer internationalen Belegschaft in weißen Kitteln - so wirbt die Siemens-Tochter Infineon AG im Fernsehen für ihren Börsengang im März und lieferte damit die ästhetische Blaupause für Gerhard Schröders Ankündigung auf der Cebit-Eröffnung letzte Woche: 30 000 Computer-ArbeiterInnen aus Nicht-EU-Ländern soll eine befristete Arbeitserlaubnis erteilt werden. Sekundenschnell hat Schröder damit auf die Forderung der Industrie nach einem HighTech-Arbeitskräfteimport für angeblich 75 000 freie Stellen reagiert. Die Option lautet: schnelle Einfuhr von digital gebildetem Humankapital, Zahlung niedriger Gastarbeiterlöhne und befristeter Aufenthalt für rund sechs Jahre. Am Donnerstag legte Schröder mit der Parole »Zuerst an die eigenen Leute denken!« nach: Nur Firmen, die ArbeiterInnen weiterbilden, sollen digitale Nomaden aus Bangalore anwerben dürfen. Einen Tag später kam dann die »Deutsche zuerst!»-Forderung in der CSU-Originalversion: Die Red-Green-Card führe zu Dauereinwanderung mit Familiennachzug.