No ai Lager!

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Es gibt sie noch gar nicht so lange: Erst 1998 führte die italienische Mitte-Links-Regierung unter Massimo D'Alema die »Zentren für vorübergehende Unterbringung«, wie die Abschiebelager beschönigend genannt werden, ein. Doch die Verschärfung der Abschiebepraxis stößt zunehmend auf Protest: Letzten Samstag fanden in Mailand, Florenz, Rom und Trapani Großdemonstrationen gegen die Lager statt. In Trapani, wo bei einem Brand im Dezember fünf Häftlinge umgekommen waren, gelang es den Demonstranten, eine Gittertür des Lagers aufzubrechen. Hier wie auch in den anderen Städten kam es zu schweren Auseinandersetzungen zwischen den Demonstranten und der Polizei mit zahlreichen Verletzten. In Genua prügelte die Polizei rund 100 Demonstranten aus dem Bahnhof, als sie versuchten, einen Zug zu »befreien«, mit dem sie gratis zur Demo nach Mailand fahren wollten. In Mailand zog der Demonstrationszug zum Abschiebelager in der Via Cortelli. Einer Delegation von 50 Demonstranten wurde schließlich in kleinen Gruppen der Eintritt in das Lager gestattet. Ein kleiner Erfolg: Innenminister Enzo Bianco kündigte noch am Samstag an, das Lager in der Via Cortelli zu schließen.