Beginning of a Long Goodbye

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Ein letztes Mal trat William Clinton am 28. Januar mit großem Brimborium vor den Kongress in Washington, ein letztes Mal zeigte er sein strahlendes Sunny-Boy-Lächeln. Zum letzten Mal glänzte der US-Präsident, der damit endgültig zum scheidenden geworden ist, an diesem eiskalten Januartag mit einer Rede zum »State of the Union«. Und er konnte sich sonnen im Glanz seiner Erfolge: Erstmals seit der Regierungszeit John F. Kennedys ein Haushaltsüberschuss, 20 Millionen neue Arbeitsplätze, die niedrigste Armutsrate der letzten zwanzig Jahre ...

Wie kommt es dann, dass Clintons Demokraten ein Jahr vor dem Wechsel im Präsidentenamt in der Wählergunst mit 43 Prozent gegenüber den Republikanern zurückliegen, die derzeit 52 Prozent erreichen würden? George W. Bush, der Favorit im Rennen um die republikanische Präsidentschaftskandidatur, hat in den Mittelpunkt seiner Wahlkampagne Steuersenkungen von durchschnittlich 50 Prozent gestellt, von denen jede Familie profitieren soll. Wie er das finanzieren will, weiß zwar auch Bush nicht so ganz genau. Trotzdem klingen seine Versprechungen attraktiver als Clintons Ankündigungen: Verbesserungen im Bildungssektor, an der Bush-Vorlage gemessen geringe Steuererleichterungen für Ehepaare und Eltern von Studenten sowie die Einführung einer Waffenscheinpflicht. Vielleicht ist Clinton ja von lauter Erfolgen so verblendet, dass er seine US-Bürger nicht mehr kennt.