Revival der Spieleklassiker

»Pong« lebt

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Zwei weiße Balken, ein weißer Punkt - so begann 1972 die Ausbreitung der Videospiele um die Welt. »Pong« war zwar nicht das erste Game, aber kein anderes vor ihm war so einfach erhältlich und machte so lange Spaß. Und so richtig verlassen hat es die Welt seitdem nie wieder: Von Musikvideos bis zu den Simpsons spielt es bis heute eine tragende Rolle. Nur in seinem eigentlichen Element, der Spielkonsole, gab es das tennisartige Game lange nicht mehr.

Bis der Spielzeugindustrie-Gigant Hasbro »Pong« vor einigen Wochen für den PC und die Playstation in den Handel brachte - auch eine Game-Boy-Version ist unterwegs. Die bislang scheinbar nur der Gegenwart angehörende Welt der Videogames beginnt, sich historisch zu verorten. Und weil, seit Willy Higinbotham im Jahr 1958 ein auf einem Oszilloskop basierendes Tennis-Spiel erschuf, schon einige Speichermedien und Games erschaffen worden und wieder verschwunden sind, beginnen selbst Museen zu überlegen, wie Videospiele oder andere Computerprogramme zu konservieren sind.

Die Renaissance der alten Spiele ist vor allem der Technik geschuldet: den Emulatoren nämlich. Im Internet stehen schon seit einigen Jahren Programme zur Verfügung, die ältere Rechner auf neuen Computern simulieren können. Und auch die dazugehörigen Spieleklassiker finden sich zu Hunderten im Netz als Neuauflagen, wobei die Systeme von »Pong« über den Spektrum ZX bis zum Atari Jaguar reichten. Auch wenn das Original manchmal nur als ruckelige Schwarz-Weiß-Version auf den hoch gezüchteten 3D-Rechnern erschien, wurden die Spiele wie wild heruntergeladen. Doch seit dem kommerziellen Erfolg der ersten verkäuflichen virtuellen Playstation-Emulation »Bleem« schwindet der Enthusiasmus.

Das liegt vor allem an rechtlichen Unklarheiten. Die Firmen, die damals die Spiele auf den Markt brachten, versuchen, ihre Copyrights auf die Spiele geltend zu machen, obwohl es sich um so genannte abandoned ware handelt, also Spiele, die nicht mehr verkauft werden. Und obwohl die gesetzliche Handhabung der Bestimmungen noch nicht abschließend geklärt ist, verschwinden die kostenlosen Emulatoren für einige Systeme aus dem Netz. Die Firmen produzieren und verkaufen ihre Copyright-geschützten alten Spiele lieber wieder selbst. Neben »Pong« erschienen auch neue Versionen von »Asteroids« oder »Donkey Kong«.

Wo die Neuen Medien alleine schon durch ihren Namen eine Gegenwärtigkeit proklamieren, kommt mit »Pong« die Vergangenheit ins Spiel. Noch weiß sich die Technik aber gegen allzu einfache Nostalgie zu wehren: Bei »Pong« hat die neue Programmierung für PC gestiegene Hardware-Anforderungen - auf Rechnern, die älter sind als zwei, drei Jahre läuft das Spiel erst gar nicht.