Massaker auf den Molukken

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Die blutigen Unruhen auf den Molukken, die in den Tagen vor Silvester mehr als 400 Menschen das Leben gekostet haben, kommen dem indonesischen Militär nicht ungelegen. Zwar weigert sich Präsident Abdurrahman Wahid, den Notstand offiziell auszurufen. Doch seit Mittwoch letzter Woche hat die Armee nun Polizeibefugnisse auf der ostindonesischen Inselgruppe. Gleichzeitig wird ihre aktive Beteiligung am systematischen Terror auf Ost-Timor immer offenkundiger. In dieser Situation lenkt der Konflikt nicht nur von den nationalen und internationalen Untersuchungen ab, sondern er dient auch dazu, den Anspruch auf eine mit vielen Privilegien verknüpfte Sonderrolle zu verteidigen: Nur das Militär sei in der Lage, den aus fünfzehntausend Inseln bestehenden Staat zusammenzuhalten. Wenn der Chef der Streitkräfte, Admiral Widodo, nun bescheiden wird und zugibt, bestenfalls einer Verschlechterung entgegenwirken zu können, bestätigt das eine Einschätzung der Vereinigung indonesischer Kirchen (PGI), die die Verantwortung für den Ausbruch des Konfliktes der Polizei und dem Militär zuschrieb.