Dreck und Schlamm

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Präsident Hugo Chavéz hatte eine Revolution versprochen. Die kam, wie sie kommen musste. Nämlich gar nicht. Stattdessen kamen Regen und Schlamm über Venezuela: Bis zu 50 000 Menschen sind seit dem 15. Dezember 1999 - dem Tag, an dem das Referendum über die neue Verfassung des Staates stattfand (Jungle World, 51/1999) und die Hochwasser-Katastrophe begann - umgekommen. Darüber, ob eine Absage des Referendums nicht etliche Menschenleben hätte retten können, ist nach einem Artikel in der spanischen Tageszeitung El Pa's nun ein Streit ausgebrochen. Die Zeitung hatte berichtet, dass Chavéz Warnungen der nationalen Zivilverteidigung vor den Folgen der sintflutartigen Regenfälle ignoriert hätte: Wäre die Abstimmung abgeblasen und unverzüglich der Notstand erklärt worden, so ein El Pa's vorliegendes Dokument des Zivilschutzes, hätten die am meisten gefährdeten Ortschaften rechtzeitig geräumt werden können. Chavéz wies am Wochenende alle Vorwürfe zurück. Die »ausländischen Medien« beschimpfte er als »Müllsammler«, die sich damit beschäftigten, »Dreck aufzulesen und ihn in der ganzen Welt zu verbreiten«.