Mauern sind schlecht fürs Image

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Die tschechische Regierung hat Angst um ihr Image. Denn die internationale Kritik an der Mauer in Usti nad Labem reißt nicht ab. Die Verwaltung der nordböhmische Stadt hatte mit einer Betonwand zwei von Roma bewohnte Häuser vom Rest der Straße abgetrennt (Jungle World, 45/99).

Spätestens bis zum nächsten EU-Gipfel in Helsinki soll die Mauer verschwunden sein. "Die EU kann die Mauer nicht tolerieren", findet auch Günter Verheugen, der für die EU-Erweiterung zuständige Kommissar. In Usti ist derweil eine Lösung gefunden worden: Stadt und Staat wollen den Roma-Gegnern von der anderen Straßenseite ihre Häuser abkaufen. Dann ist auch keine Mauer mehr nötig. Zusätzlich sollen die freundlichen Nachbarn noch finanzielle Hilfen bekommen, um an anderer Stelle neue Häuser bauen zu können. Roma-Vertreter jedoch, die mehr als nur Symptombehandlung wollten, wurden von Verheugen dazu angewiesen, die "Sache nicht unnötig zu verkomplizieren". Stattdessen lockte er mit EU-Sozialprogrammen für die 300 000 Roma in Tschechien.