Deutsches Haus

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Wie am 3. November bekannt wurde, beschädigten Unbekannte 17 muslimische Gräber auf dem Öjendorfer Friedhof in Hamburg. Die Täter warfen Grabsteine um und schmierten Parolen wie »Fuck Allah« oder »Allah = Motherficker«. Auch spannten sie ein Laken über einige Gräber, auf das ein Hakenkreuz gemalt war. Die Ermittler vermuten »Wirrköpfe ohne politisches Wissen« als Täter. Nach den Aussagen von Zeugen beleidigte ein 38-jähriger in den frühen Morgenstunden des 2. November am U-Bahnhof Friedrichstraße eine Gruppe von mehreren Personen wiederholt mit rassistischen Äußerungen. Schließlich trat ein Mann aus der Gruppe heraus und schlug auf den alkoholisierten 38jährigen ein, der im Krankenhaus ambulant behandelt wurde. In der Nacht zum 2. November nötigten zwei Personen einen 36jährigen Rabbiner und seine acht Schüler. Die Gruppe war gegen 0.45 Uhr mit einem Kleinbus im Berliner Stadtteil Charlottenburg unterwegs. Der Kleinbus wurde von zwei Männern in einem Mercedes Benz ausgebremst und zum Zurücksetzen des Wagens gezwungen. Fahrer und Beifahrer brüllten mehrfach antisemitische Beleidigungen. Dann warfen sie ­einen brennenden Gegenstand in Richtung des Busses und fuhren davon. Die Polizei ermittelt gegen einen 18jährigen mit Migrationshintergrund. In Krakow am See (Mecklenburg-Vorpommern) grif­fen vier Unbekannte in den Morgenstunden des 1. November einen türkischen Wirt an. Der 43jährige wollte gerade seine Kneipe schließen, als drei Männer und eine Frau Getränke verlangten, ihn beschimpften und rassistische Parolen grölten. Schließlich schlugen sie mit Fäusten und mit einer Flasche auf den Kneipier ein, einer der Angreifer zog ein Messer. Der Angegriffene flüchtete aus dem Fenster und rief die Polizei. Er ­erlitt Prellungen, Schnittverletzungen und eine Platzwunde am Hinterkopf und musste ambulant im Krankenhaus behandelt werden. »Aufgrund der aus­länderfeindlichen Äußerungen sind die Täter eindeutig dem rechten Klientel zuzuordnen«, sagte der zuständige Polizei­hauptkommissar Detlef Heysel. Die Po­lizei nahm zwei einschlägig bekannte Tat­verdächtige im Alter von 22 und 24 ­Jahren fest. Der stellvertretende Bürgermeister von Krakow am See, Nils Ruh­nau (CDU), sagte: »Für unsere Stadt, die vom Tourismus künftig noch mehr ­leben will als bisher, ist das eine ganz schlechte Werbung.« Am 28. Oktober ­entdeckten Po­lizeibeamte ein Hakenkreuz an der »Gedenkstätte ehemaliges jüdisches Altenheim« in der Großen Hambur­ger Straße in Berlin-Mitte. In den ersten drei Quartalen dieses Jahres verzeich­neten die deutschen Behörden bisher rund 800 antisemitische Straftaten, ­darunter 21 Gewalttaten mit 28 Verletzten. Insgesamt wurden 14 000 rechts­extreme Straf­taten verübt. Das antwortete die Bundesregierung auf eine Anfrage der Vizepräsidentin des Bundestags, Pe­tra Pau (Linke). gs