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Bürger, laßt das Glotzen sein, kommt herunter, reiht euch ein." herunter, reiht euch ein." Daß man in Zeiten, in denen immer deutlicher wird, von welcher Zärtlichkeit die Solidarität der Völker ist, in Zeiten also, in denen man im Netz der Netze jede Truppenbewegung verfolgen und auf n-tv das dazugehörige Geballer und Geknalle miterleben kann, mit solch einfältigen Parolen niemanden hinter der Ökoheizung hervorlocken kann - das mußte selbst hartnäckigen Old-School-Redakteuren nach und nach bewußt werden.

Also setzte sich das Komitee zur Erfindung von Demonstrationslosungen in einer außerordentlichen Sitzung zusammen - auf daß beim nächsten Ostermarsch ein anderer geblasen wird. "Give peace a chance" erwies sich angesichts zuckender Blitze bei Belgrader Brückeneinschlägen als ebenso untauglich wie das postmoderne "Freude am Fahren". Schließlich sind demnächst nicht nur abgestürzte Piloten, sondern auch pannengeplagte Panzergrenadiere zu beklagen.

Auch "ÁNo pasar‡n!" schien dem Kreativ-Komitee denkbar ungeeignet, können doch damit höchstens ein paar frierende Albaner vor der mazedonischen Mauer gemeint sein, kaum aber die Friedensamseln, die unbedingt ins Feld wollen.

Bliebe da noch die "internationale Solidarität", die höher gehört als der fieseste Tornado. Aber mit wem? Mit den Palästinensern, die jede Nato-Bombe frenetisch feiern, damit sie selber keine mehr basteln müssen, um ihren moslemischen Brüdern im Kosovo beizustehen? So viele Faule kann selbst eine Zeitung, die das gleichnamige Tierchen intern als Maskottchen hält, um sich vergeblich über die am Mac verlorene Lebenszeit zu trösten, kaum dulden.

"Ohne Fleiß kein Scheiß" war es dann aber auch nicht. Schon viel zu viele Begriffe aus der Fäkal- und Genitalsprache waren uns in den letzten Tagen in die Köpfe gekommen und mitunter über die Lippen gerutscht - politisch korrekt zensiert, versteht sich.

Also gruben wir tief in den Annalen der rebellischen Geschichte. "Krieg den Palästen" aber erinnerte das Komitee dann doch zu sehr an Bagdad und zu wenig an Belgrad - obwohl wir doch in Berlin wohnen. Und "Friede den Hütten"? Man darf doch wohl bitten!

Ob die Hütte hier oder dort der Palast, noch einen Grappa, und das Komitee faßt - einen Beschluß, der immer paßt: Der Hauptfeind steht im eigenen Land. Und wir an der Wand?